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Großbritannien
Brexit-Befürworter Nigel Farage kündigt Rücktritt an

Der Chef der rechtspopulistischen britischen Partei UKIP, Nigel Farage, hat seinen Rücktritt angekündigt. Er habe alles erreicht, was er sich vorgenommen habe, sagte er in London. Er wolle "sein Leben zurückhaben". Farage war einer der Anführer der Brexit-Kampagne.

04.07.2016
    Nigel Farage trifft zu seiner Rücktrittsrede ein, umringt von Menschen
    UKIP-Chef Nigel Farage hat seinen Rücktritt angekündigt. (picture alliance / dpa / Sean Dempsey)
    Farage sagte: "Der Sieg des Leave-Lagers bei dem Referendum bedeutet, dass sich meine politischen Ziele erfüllt haben." Er habe sich nie als Berufspolitiker gesehen: "Mein Ziel in der Politik war es, dass Großbritannien die Europäische Union verlässt." Dieses Ziel habe er jetzt erreicht: "Deswegen empfinde ich es als richtig, jetzt als Anführer von UKIP zurückzutreten", erklärte er in einer kurzen Ansprache.
    Er habe niemals ein Karrierepolitiker sein wollen. Die Verhandlungen zwischen London und Brüssel werde er "wie ein Falke" beobachten.
    Es ist schon das zweite Mal, dass Farage seinen Rückzug als Parteichef ankündigt. Dieses Mal werde es aber endgültig sein, sagte er.
    Kritik der SPD, Lob der AfD
    "Die geistigen Brandstifter versammeln sich in ihrer Verantwortungslosigkeit", schreibt SPD-Vize Thomas Schäfer-Gümbel bei Twitter, Nationalisten und Populisten seien "demagogisch im Wort" und "erbärmlich in der Tat" sein Parteikollege Michael Roth, Staatsminister für Europa im Außenministerium.
    Farage habe "sein Lebensziel erreicht" und damit "Geschichte geschrieben", meint dagegen AfD-Vize Beatrix von Storch bei Facebook. Europa sei ihm zu Dank verpflichtet.

    Seit 17 Jahren Mitglied des Europaparlaments
    Farage war neben dem Londoner Ex-Bürgermeister Boris Johnson der wichtigste Unterstützter der Kampagne für einen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union. Der 52-Jährige sagte, er wolle seiner Partei weiterhin behilflich sein. Außerdem forderte er, dass der neue Premierminister ein Befürworter des Austritts aus der EU sein müsse.
    Die United Kingdom Independence Party (UKIP) und ihr Chef Farage waren die entschiedendsten Verfechter des Brexit, für den sich in einem Referendum vor eineinhalb Wochen knapp 52 Prozent der britischen Wähler gestimmt haben. Farage war von 2006 bis 2009 und seit 2010 Chef der UKIP.
    Farage ist seit 17 Jahren Mitglied des Europaparlaments. Seinen Sitz dort möchte er auch nach seinem Rücktritt als UKIP-Chef behalten. Er sorgte immer wieder mit populistischen und fremdenfeindlichen Parolen für Schlagzeilen.
    (stfr/bor)