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Grossbritannien
Ebola-Patientin wird in London behandelt

In Großbritannien wurde erstmals ein Ebola-Fall diagnostiziert. Die Schottin hatte sich als Krankenschwester für eine Kinderhilfsorganisation in Sierra Leone um junge Ebola-Patienten gekümmert. Erst nach ihrer Rückkehr nach Großbritannien zeigte sie erste Symptome. Inzwischen wird sie in London auf einer Ebola-Isolierstation behandelt.

Von Stephanie Pieper |
    Der Eingang zum Royal Free Hospital in London.
    Die schottische Ebola-Patientin wurde in das Royal Free Hospital gebracht. (picture alliance / dpa - Andy Rain)
    Für die Kinderhilfsorganisation "Save the Children" hatte die Krankenschwester in Sierra Leone gearbeitet - und dort mit Ebola infizierte junge Patienten behandelt. Am Sonntag war sie über Casablanca und den Flughafen London-Heathrow nach Glasgow zurückgekehrt - und zeigte gestern Morgen erste Symptome einer Infektion mit dem gefährlichen Virus, woraufhin sie sich sofort ins Krankenhaus begab. Inzwischen hat eine Maschine der Royal Air Force die Frau nach London geflogen, wo sie nun auf der Ebola-Isolierstation des Royal Free Hospital behandelt wird. Der britische Gesundheitsminister Jeremy Hunt sagte:
    "Die Regierung unternimmt alles Notwendige, um die öffentliche Gesundheit zu gewährleisten. Ich bin zufrieden, dass alle Abläufe, die wir über Monate für einen solchen Fall vorbereitet und trainiert haben, jetzt funktioniert haben."
    Suche nach Kontaktpersonen
    Die Behörden versuchen nun jene 71 Passagiere und Crew-Mitglieder zu kontaktieren, die am Sonntag mit der Frau in der British-Airways-Maschine von London nach Glasgow in Schottland saßen. Die Gefahr, dass sich weitere Menschen bei der infizierten Krankenschwester angesteckt haben, schätzen die britischen Behörden jedoch als sehr gering ein - in diesem Sinne äußerte sich auch die schottische Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon:
    "Das Virus wurde bei ihr in einem sehr frühen Stadium diagnostiziert. Während des Fluges zeigte die Patientin noch keine Symptome, die mit einer Ansteckungsgefahr verbunden gewesen wären und die Mitreisende einem Risiko ausgesetzt hätten. Erst am Morgen danach fühlte sie sich unwohl."
    Da sie aus Westafrika kam, war die Helferin bei ihrem Zwischenstopp am Flughafen Heathrow - wie vorgeschrieben - auf eine mögliche Ebola-Infektion hin untersucht worden; da hatte sie noch keine Symptome entwickelt.
    Nach Fieber Isolation im Glasgower Krankenhaus
    Nachdem sie dann aber gestern Morgen Fieber bekam, wurde sie zunächst in einem Glasgower Krankenhaus isoliert - ehe sie jetzt zur weiteren Behandlung nach London kam. Angeblich hatte sie in Glasgow nur mit einem Menschen Kontakt. Auch Professor Derek Macallan von der Londoner Uni-Klinik St. George warnt vor einer Dramatisierung dieses ersten Ebola-Falls in Großbritannien:
    "Das Risiko, sich anzustecken, ist sehr gering: Neben jemandem im Bus zu sitzen, der Ebola hat, birgt noch keine Gefahr. Man muss schon direkt mit den Körperflüssigkeiten des Erkrankten in Kontakt kommen - und diese über Augen, Nase oder Mund selbst aufnehmen."
    Die erkrankte Helferin befindet sich nun im Royal Free Hospital in London; dort hatten Ärzte auch den britischen Krankenpfleger William Pooley behandelt, der in Westafrika an Ebola erkrankt war, inzwischen aber wieder gesund ist. Mediziner Stephen Mepham erklärt, wie das Isolierzelt funktioniert, in dem die Patientin nun versorgt wird:
    "Alle Instrumente und Geräte, die wir in diesem Zelt benötigen, führen wir über einen speziellen Zugang ein - und über einen speziellen Ausgang wird der Müll dann entsorgt. Es ist eine sehr sichere und geschützte Umgebung."
    Nach jüngsten Angaben der Weltgesundheitsorganisation haben sich bislang mehr als 20.000 Menschen mit dem Ebola-Virus infiziert; allein in Sierra Leone, Guinea und Liberia sind 7.850 daran gestorben. Ebola ist hoch ansteckend, sobald Betroffene erste Symptome entwickeln - wie Fieber, Schmerzen, Erbrechen oder Durchfall.