Die Maßnahme kommt unerwartet. Alle elektronischen Geräte, die größer als ein Smartphone sind, also Laptops und Tablets vor allem, dürfen nicht mehr an Bord im Handgepäck mitgeführt werden - wenn die Maschine aus einem von sechs überwiegend muslimischen Ländern nach Großbritannien fliegt.
Es handelt sich um die Türkei, den Libanon, Jordanien, Ägypten, Tunesien und Saudi-Arabien – die USA, die die gleiche Maßnahme einführen, setzen zusätzlich Kuwait und Marokko auf die Liste. Dafür sind im Fall Großbritanniens auch nationale Fluggesellschaften betroffen, wie British Airways, Easyjet oder Thomas Cook.
"Das bringt enorme Unannehmlichkeiten mit sich", sagt der Luftfahrtexperte der Onlinezeitung "The Independent" voraus, Simon Calder. "Zum einen werden die Leute erst einmal glauben, das gelte auch für Flüge ab. Viele Passagiere fliegen auch nur mit Handgepäck. Sie müssen jetzt einen Koffer als Gepäck aufgeben und bezahlen. Das gibt einen Riesenkuddelmuddel."
Erste Proteste aus der Türkei
Mehr als ein Kuddelmuddel droht mit den betroffenen Ländern, die alle eine überwiegend muslimische Bevölkerung haben. Aus der Türkei gibt es schon die ersten Proteste. Die Sicherheitsdienste behaupten, es gäbe keine Verbindung zu den Einreisebeschränkungen für Muslime, die US-Präsident Donald Trump plant.
Unverständnis erntet die Maßnahme allerdings auch bei Experten. Warum dürfen Laptops im aufgegebenen Gepäck mitgeführt werden? Das sei fast unsicherer, als sie im Handgepäck kontrollieren zu können. Dort müssen sie separat vorgezeigt werden. Seit 2014 müssen elektronische Geräte im Handgepäck zudem aufgeladen sein, damit sie zur Kontrolle eingeschaltet werden können.
Daniel Sandford, ein Anti-Terrorexperte, verweist dagegen auf einen Terroranschlag vor gut einem Jahr in Somalia. "Es kam da zu einem Bombenanschlag, kurz nach dem die Maschine gestartet war. Ein Passagier ließ seinen Laptop detonieren. In die Außenwand wurde ein Loch gesprengt, durch das er selbst aus dem Flugzeug gerissen wurde. Glücklicherweise konnte der Pilot die Maschine sicher in Mogadischu notlanden. Das ist das, was die Geheimdienste vor Augen haben."
Verkehrsminister: Sicherheit gehe vor
Andere Sicherheitsexperten verweisen dagegen auf den Terroranschlag auf eine russische Passagiermaschine über der Sinaihalbinsel im Jahr 2015. Dabei wurden alle 224 Insassen getötet. Die Bombe befand sich im Gepäckraum – dort wo jetzt Laptops und Tablets mitgeführt werden sollen.
Der britische Verkehrsminister Chris Grayling ließ erklären, man sei sich der Folgen für Reisende und die Wirtschaft bewusst. Sicherheit gehe aber vor. Schon jetzt werden aber an britischen Flughäfen übrigens pro Jahr 3.500 Laptops als gestohlen gemeldet. Die Zahl droht jetzt noch zuzunehmen. Die Versicherungen werden aber nicht zahlen, denn sie verlangen von den Passagieren, dass man Laptops im Handgepäck mitführen muss.