![Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht zu Beginn der Verleihung von Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland im Schloss Bellevue. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht zu Beginn der Verleihung von Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland im Schloss Bellevue.](https://bilder.deutschlandfunk.de/73/ea/5b/01/73ea5b01-b471-4dd3-972d-0421697fac79/steinmeier-bundespraesident-schloss-bellevue-100-1920x1080.jpg)
Köhler starb im Alter von 81 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit, wie das Bundespräsidialamt in Berlin mitteilte. Köhler war am 23. Mai 2004 zum Staatsoberhaupt gewählt und fünf Jahre später im Amt bestätigt worden. Am 31. Mai 2010 trat er jedoch überraschend zurück.
Bundespräsident Steinmeier betonte in einem Kondolenzschreiben: Es seien vor allem Köhlers Zugewandtheit, sein ansteckendes Lachen und sein Optimismus gewesen, die ihn viele Herzen gewinnen ließen. Dieser habe ein Bild von Deutschland als "Land der Ideen" geprägt, und Köhler werde als "Glücksfall für unser Land" in Erinnerung bleiben.
Viel Anteilnahme aus der Spitzenpolitik
Bundeskanzler Scholz erklärte, mit Köhlers Tod verliere Deutschland einen "engagierten Politiker", der sich zeit seines Lebens für eine gerechtere Welt eingesetzt habe. Der CDU-Bundesvorsitzende Merz schrieb, Deutschland verliere einen "klugen Kopf, einen aufrichtigen Demokraten und einen Staatsmann, der unser Land geprägt habe". Der FDP-Bundesvorsitzende Lindner nannte Köhler einen "feinsinnigen Diener des Staates". Als Bundespräsident habe Köhler früher als andere erkannt, dass es einen breiteren Diskurs über die sicherheitspolitischen Interessen unseres Landes brauche.
Ex-Bundeskanzlerin Merkel würdigte Köhlers "optimistische und unerschrockene Herangehensweise". Diese habe ihr häufig dabei geholfen, Lösungen auch für schwierige Probleme zu finden, teilte die CDU-Politikerin mit. "Horst Köhler hat sich um Deutschland verdient gemacht. Seine Stimme wird mir fehlen", so Merkel.
Lob für Köhler von Kirchen und Sportverbänden
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bätzing, würdigte den Verstorbenen als einen "visionären Staatsmann". Bätzing verwies auch auf Köhlers Bemühungen für eine Partnerschaft mit dem afrikanischen Kontinent.
Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), Weikert, teilte mit, als erster Schirmherr und erster Träger der DOSB-Ehrenmedaille habe sich Köhler stets für den Sport eingesetzt und dessen Bedeutung für die Gesellschaft hervorgehoben.
Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), Weikert, teilte mit, als erster Schirmherr und erster Träger der DOSB-Ehrenmedaille habe sich Köhler stets für den Sport eingesetzt und dessen Bedeutung für die Gesellschaft hervorgehoben.
Erstmals kein Berufspolitiker als Bundespräsident
Mit Köhler, der der CDU angehörte, übernahm erstmals kein Berufspolitiker das höchste Amt im Staat. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler hatte 1976 eine Beamtenlaufbahn im Bundeswirtschaftsministerium begonnen und wurde 1990 nach verschiedenen anderen Stationen Staatssekretär im damals von Theo Waigel (CSU) geführten Bundesfinanzministerium. Köhler war unter anderem deutscher Chefunterhändler für den Maastricht-Vertrag über die Europäische Währungsunion.
1993 wechselte er in die Finanzwelt, zunächst als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, dann als Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London. 2000 wurde er Chef des Internationalen Währungsfonds.
Rücktritt nur ein Jahr nach Wiederwahl
2004 wurde Köhler als Nachfolger von Johannes Rau neunter Bundespräsident. 2009 wählte ihn die Bundesversammlung erneut. Sein Rücktritt mit sofortiger Wirkung nur ein Jahr später war einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik.
Zu seinem Rücktritt führte ein Interview im Sender Deutschlandradio Kultur (heute Deutschlandfunk Kultur), in dem er so verstanden wurde, dass er Auslandseinsätze der Bundeswehr auch zur Sicherung freier Handelswege befürworte. Kritiker warfen ihm vor, er habe so auch den Afghanistan-Einsatz gerechtfertigt, was Köhler dementierte. Er sah durch die Kritik sein Amt irreparabel beschädigt und zog die Konsequenzen.
Nachruf auf Horst Köhler - Alt-Bundespräsident im Alter von 81 Jahren gestorben
Diese Nachricht wurde am 01.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.