Mit dem 2-Meter-Teleskop, damals mit Abstand das größte in Deutschland, beobachtete Freimut Börngen vor allem Galaxien. Immer wieder zeigten sich zufällig unbekannte Asteroiden im Vordergrund. Er spürte über 500 dieser Objekte auf. Lange Zeit war er damit Deutschlands erfolgreichster Entdecker. Inzwischen haben ihn zwei deutlich jüngere Kollegen überholt.
Die Bahndaten musste er in seiner Freizeit ausmessen, weil das Erfassen von Asteroiden den Vorgesetzten als wissenschaftlich unsinnig erschien. In der Tat sind astrophysikalische Fragen wie die Galaxienentwicklung bedeutender, aber es wäre stillos, Asteroiden einfach zu ignorieren.
Bei der Benennung dieser Körper war Freimut Börngen sehr kreativ. Er hat Tautenburg, Weimar und Haydn an den Himmel gesetzt. Später wählte er viele Persönlichkeiten aus dem Widerstand als Namensgeber, etwa Stauffenberg, Goerdeler, Weiße Rose und Rote Kapelle.
Seit 25 Jahren ist Freimut Börngen im Ruhestand. Seine Verdienste um das Weltall wurden natürlich auch mit einer Asteroiden-Taufe gewürdigt. Das Objekt 3859, entdeckt in Arizona, heißt in internationaler Schreibweise Borngen. Der Asteroid kreist alle sechs Jahre um die Sonne – und steht jetzt, pünktlich zum 90. Geburtstag des Paten, im sonnennächsten Punkt seiner Bahn.