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Grosser Zapfenstreich
Bundeswehr mit Mängeln

Der frühere Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) ist mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet worden. Er fand bei dieser Gelegenheit ungewöhnlich deutliche Worte in Richtung Bundeswehr: "In der Bundeswehr ist natürlich vieles nicht in Ordnung, nicht nur im Rüstungsbereich."

    Scheidet ein Verteidigungsminister aus dem Amt, dann ehrt ihn die Bundeswehr mit einem Großen Zapfenstreich. So kam auch Thomas de Maizière in den Genuss dieser feierlichen Zeremonie. Der frühere Minister, der knapp drei Jahre an der Spitze der Truppe stand, fand bei seiner Verabschiedung ungewöhnlich deutliche Worte für sein ehemaliges Ressort: "In der Bundeswehr ist natürlich vieles nicht in Ordnung, nicht nur im Rüstungsbereich", sagte er bei einem Empfang vor der Zeremonie. Das sei aber normal für Institutionen dieser Größenordnung.
    Deutschland benötigt keine Belehrungen
    Die größten europäischen Bündnispartner Frankreich und Großbritannien äußerten Kritik an der Bereitschaft Deutschlands zu Militäreinsätzen im Ausland. Diese verbat sich der Innenminister und Ex-Verteidigungsminister. "Deutschland braucht von niemandem in Europa Belehrungen über Art und Ausmaß unserer internationalen Einsätze", sagte er. Deutschland stehe zu seinen Verpflichtungen.
    In der Bundeswehr herrscht derzeit auch Unzufriedenheit mit de Maizières Reform. Das hält der Politiker aber für ganz normal: "Es wäre ein Wunder, wenn es anders wäre", sagte er. "Ziel der Neuausrichtung war es nicht und konnte es nicht sein, die Zufriedenheit der Soldaten und Mitarbeiter zu erhöhen", sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Ziel sei es, den Auftrag der Bundeswehr zu erfüllen.
    Von der Leyen verabschiedet Soldaten nach Afghanistan
    De Maizières Nachfolgerin im Verteidigungsministerium ist Ursula von der Leyen (CDU), die ebenfalls am Großen Zapfenstreich teilnahm. Die neue Chefin des Hauses verabschiedet heute in Hannover Soldatinnen und Soldaten in den Afghanistaneinsatz.