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Harms gewinnt Kampfabstimmung

Die Grünen ziehen mit Rebecca Harms als Spitzenkandidatin in den Europawahlkampf. Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Europäischen Parlament setzte sich gegen die Brandenburger Europa-Abgeordnete Ska Keller durch.

    Die grünen Europaabgeordneten Rebecca Harms und Ska Keller
    Die grünen Europaabgeordneten Rebecca Harms und Ska Keller (dpa/Maurizio Gambarini)
    Die 57-Jährige Harms setzte sich beim Parteitag der Grünen in Dresden in einer Kampfabstimmung mit 477 Stimmen gegen Keller durch, die 248 Stimmen erhielt. Die 32-Jährige hatte ihre Kandidatur für den ersten Platz der deutschen Grünen bekannt gegeben, nachdem sie bei einer Internet-Abstimmung über die Spitzenkandidaten der europäischen Grünen überraschend mehr Stimmen als Harms erhalten hatte. Sie wollte "ein Angebot an den Parteitag" machen, hatte Keller im Deutschlandfunk gesagt. Es gehe nicht um "irgendwelche Kampfkandidaturen", sondern einen "ganz normalen Vorgang, dass man an der Spitze auch Auswahl hat."
    "Mir ist sehr bewusst, dass ich schon weit über 30 bin, aber ich bin immer noch die Gorleben-Aktivistin und ich will immer noch die Welt verändern", schloss Harms ihre Bewerbungsrede unter Anspielung auf die Atomkraftgegner in der Region um das ursprünglich in Gorleben geplante Atommülllager. Auch Keller sparte nicht mit Pathos: "Wer Europas Sterne funkeln sehen will, der muss sich auch trauen im Dunkeln rauszugehen", rief sie den Delegierten zu.
    Erster Stimmungstest
    Mit Ex-Parteichef Reinhard Bütikofer zieht sich ein weiterer altgedienter Spitzengrüner aus der ersten Reihe zurück. Er strebte ursprünglich den zweiten Platz in der deutschen Doppelspitze für den Europa-Wahlkampf an, macht nun aber Platz für den Europa-Abgeordneten und Globalisierungskritiker Sven Giegold. Bütikofer folgt damit dem Beispiel der Ex-Fraktionsvorsitzenden Jürgen Trittin und Renate Künast sowie Ex-Parteichef Claudia Roth, die ihre Spitzenämter räumten.
    Die Europawahlen sind ein erster Stimmungstest für die Grünen nach der Bundestagswahl im vergangenen Herbst. Sie streben bei der Abstimmung Ende Mai ein zweistelliges Ergebnis an. 2009 hatten die Grünen bei den Europawahl 12,1 Prozent erhalten, was 14 Sitze im EU-Parlament bedeutet. Es wird erwartet, dass diesmal etwa zehn Grünen-Abgeordnete aus Deutschland ins Parlament einziehen.

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