Die Grünen-Co-Vorsitzende Lang verurteilte den Auftritt. Thunbergs Äußerungen seien nicht nur bedrückend, sondern absolut unanständig, sagte Lang in Berlin. Die Schwedin missbrauche das absolut notwendige und richtige Anliegen des Klimaschutzes für eine einseitige Position zum Israel-Palästina-Konflikt. Lang warf Thunberg vor, die Täter nicht zu benennen und die Gräueltaten der Hamas nicht zu verurteilen. Man könne beinahe sagen, dass sie am Ende Täter und Opfer vertausche und damit das Existenzrechts Israels zur Seite wische, betonte Lang.
Der Präsident der Deutsch-israelischen Gesellschaft (DIG), Beck, bezeichnete Thunbergs Äußerungen bei einer Großdemonstration gegen den Klimawandel in Amsterdam als das "Ende" von Greta Thunberg als Klimaaktivistin. "Ab jetzt hauptberuflich Israelhasserin", schrieb Beck im Onlinedienst X. Die israelische Botschaft in Berlin kommentierte ebenfalls auf X, es sei "traurig", wie Thunberg die Klima-Bühne wieder einmal für eigene Zwecke missbrauche. Auf Englisch fügte die Botschaft den Aufruf "Keine Bühne für Antisemiten" hinzu.
"Schon lange über Greta als Person herausgewachsen"
Fridays for Future Deutschland distanzierte sich erneut von Thunberg. Durch deren jüngste Äußerungen fühle man sich im Kurs der vergangenen Wochen bestätigt, erklärte die Bewegung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Fridays for Future in Deutschland agiere als eigenständige Organisation und sei schon lange über Greta als Person herausgewachsen. Für Antisemitismus sei in der Bewegung kein Platz; dem werde man sich weiter entschlossen entgegenstellen.
Thunberg war am Sonntag bei einer Klima-Demonstration im niederländischen Amsterdam mit zehntausenden Teilnehmern aufgetreten. Dabei trug sie ein schwarz-weißes Palästinensertuch und sagte unter anderem: "Als eine Bewegung für Klimagerechtigkeit müssen wir die Stimmen derjenigen hören, die unterdrückt werden und die für Freiheit und volle Gerechtigkeit kämpfen."
Dass Thunberg bei der Kundgebung erneut zur Lage im Gazastreifen Stellung bezog, stieß auch bei einigen Teilnehmern auf Kritik. Während der Ansprache der Schwedin kam ein Mann auf die Bühne, zog Thunbergs Mikrofon an sich und rief, er sei für eine Klima-Demonstration gekommen und nicht, um politische Ansichten zu hören. Der Mann wurde von Ordnern von der Bühne gebracht. Nachdem sich der Tumult gelegt hatte, stimmte Thunberg in einen Sprechchor von Demonstrierenden ein: "Keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land", riefen sie gemeinsam, offenbar mit Blick auf von Israel besetzte palästinensische Gebiete.
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Diese Nachricht wurde am 14.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.