Bundespolitik
Grünen-Fraktionschefin Dröge kritisiert Austritt des Jugend-Vorstands

Der gesamte Vorstand der Grünen Jugend hat in einem Brief an die Partei- und Fraktionsführung seinen Austritt angekündigt. Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Dröge, hält den Schritt für falsch.

    Katharina Dröge schaut in die Kamera. Hinter ihr verschwommen das Bündnis90/Grünen-Logo.
    Katharina Dröge, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag (Archivbild) (picture alliance / dpa / Martin Schutt)
    Dröge sagte im Deutschlandfunk, sie hätte dem Nachwuchspolitikern geraten, zu bleiben und für eine andere Politik der Grünen zu werben. Es liege in der DNA der Grünen Jugend, die Regierungsarbeit zu kritisieren und dafür zu kämpfen, dass sich Dinge änderten. Die Grünen-Politikerin Künast kritisierte den Bundesvorstand der Grünen Jugend im RBB als "nicht realitätstauglich". Dieser habe "einen Klassensystem-Sozialismus aufbauen" wollen.

    "Die Grünen sind nicht dazu bereit, sich mit den Reichen und Mächtigen anzulegen"

    Der gesamte Vorstand der Grünen Jugend hatte in einem Brief an die Partei- und Fraktionsführung kritisiert, dass die Politik "nur noch von rechts getrieben" werde und die Gründung eines dezidiert linken Jugendverbands angekündigt. "Die Grünen sind nicht dazu bereit, sich mit den Reichen und Mächtigen anzulegen", teilten die Bundessprecherinnen Appuhn und Stolla sowie die acht weiteren Vorstandsmitglieder mit. Nötig sei daher eine neue politische Kraft, die dafür kämpfe, die Wirtschaft endlich in den Dienst der Menschen zu stellen.
    Gestern hatten auch die Bundesvorsitzenden der Grünen, Lang und Nouripour, ihren Rücktritt angekündigt. Begründet wurde der Schritt mit den massiven Stimmeneinbußen der Partei bei der Europawahl und den jüngsten Landtagswahlen.

    Dröge kündigt Aufholjagd an

    Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Dröge sagte im Deutschlandunk, sie habe großen Respekt vor dieser Entscheidung. Zugleich rief sie die Partei zu einer "Aufholjagd" auf. Bei der vorigen Bundestagswahl sei es die SPD gewesen, die erst zurückgelegen und dann doch gewonnen habe. Dies müssten nun auch die Grünen versuchen. Wenn zentrale Themen wie der Klimaschutz nicht mehr die Rolle spielten, die ihnen eigentlich zukomme, dann gelte es, sie wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Außerdem sollte die Partei neue Bündnispartner gewinnen, betonte Dröge. So habe sich bei den Wahlen in Ostdeutschland gerade die Wirtschaft sehr klar gegen die AfD positioniert.

    Haßelmann: Grüne sind in ernster Lage

    Die Ko-Fraktionsvorsitzende Haßelmann sagte im ARD-"Morgenmagazin", der Weg für einen Neustart und eine strategische Diskussion über die Ausrichtung der Partei sei nun frei. Zugleich räumte sie ein, die Grünen befänden sich in einer ernsten Lage. Nötig seien Klarheit, Ruhe und Stabilität.
    Diese Nachricht wurde am 26.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.