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Frauen-Bundesliga
Voss-Tecklenburg facht Grundgehalts-Debatte neu an

Nach der Fußball-EM richtet sich der Blick der deutschen Fußballerinnen wieder auf den Ligabetrieb. Auch dort werden Veränderungen für die Frauen gefordert, damit die Aufmerksamkeit des Publikums nicht schwindet. Die Bundestrainerin ist für ein Grundgehalt.

Von Marina Schweizer |
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg fordert ein Grundgehalt in der Frauen-Bundesliga. (picture alliance/dpa/Arne Dedert)
Martina Voss-Tecklenburg will Taten sehen. Die Bundestrainerin macht es am Rande des Empfangs der Vize-Europameisterinnen in Frankfurt konkret: „Ich wäre für ein Grundgehalt in der Frauen-Bundesliga. Wir haben viele, viele Themen, die wir anpacken. Aber nicht mehr drüber reden, sondern klare Strategien und dann Umsetzung!“

Selbst Bundesliga-Fußballerinnen können nicht durchweg von ihrem Sport leben

In Deutschland können selbst Bundesliga-Fußballerinnen nicht durchweg von ihrem Sport leben. Deshalb hatte Nationalspielerin Lina Magull schon während des EM Turniers in einem Bild-Interview ein Mindestgehalt gefordert: Fußballerinnen ab der 2. Liga sollten ihrer Ansicht nach so gut verdienen, dass sie nebenbei nicht mehr arbeiten müssten. Magull nannte Zahlen: Mindestens 2000, 3000 Euro im Monat.
Aus Sicht des Ex-Frauen-Bundestrainers Horst Hrubesch ist das zu wenig. Gegenüber Sport1 sagte er wörtlich: „Wir reden darüber, dass die Profis am Ende des Tages für ihren Job professionelle Strukturen haben, dann sollen sie auch professionell bezahlt werden.“
Worauf wird es in Zukunft ankommen, damit die Lücke in der Bezahlung von Männern und Frauen kleiner wird, auch in der Liga? Siegfried Dietrich ist beim deutschen Fußballbund mit für die Bundesliga der Frauen verantwortlich. Er findet ernsthaftes Engagement entscheidend:
„Dass in der Vermarktung, der Art, wie wir uns präsentieren und aufstellen, dass dahin die Entwicklung geht. Aber das Entscheidende ist das, was auf dem Rasen passiert. Die Qualität, dass wir in tollen Stadien spielen, wo sich die Frauen wohlfühlen. Dass wir eine große Plattform haben, wo wir alle Spiele möglichst live sehen, an 3-4 Tagen, auch am Wochenende.“

"Vergleiche mit den Männern halte ich immer für sehr schwierig"

Dietrich prognostiziert unter solchen Voraussetzungen mehr Fans in Stadien und ein gesteigertes Interesse.
„Dass die Fußballerinnen dann nach und nach besser bezahlt werden, ist klar, weil dann kommt auch mehr Geld rein. Aber die Vergleiche mit den Männern halte ich immer für sehr, sehr schwierig, weil es immer ganz unterschiedliche Einnahmepotenziale sind, aus denen dann auch erwirtschaftetes Geld verteilt werden kann. Und die Frauen sind glaube ich dann stolz, was sie kriegen, wenn sie es auch selbst erwirtschaftet haben.“
Doch es gibt immer mehr Stimmen, die auch vom Deutschen Fußballbund Tempo erwarten, damit die Bedingungen für die Frauen schnell besser werden.
Die Bundesligaclubs müssten ein solches Grundgehalt umsetzen.

"Wenn wir Umsätze steigern, ist Equal Pay möglich"

Ein Club, der in beiden Bundesligen – bei Männern und Frauen – unterwegs ist, ist Eintracht Frankfurt. Was hält Finanzvorstand Oliver Frankenbach von der Debatte um eine bessere Bezahlung?
„Wenn wir die Umsätze, die Revenues, bei den Frauen in den nächsten Jahren deutlich steigern können, dann wird sich das Thema Equal Pay auch tatsächlich realisieren lassen. Aber so lange wir da noch so große Lücken haben, wird das Thema Equal Pay ein bisschen schwieriger werden.“
Strukturell ändert sich an einigen Stellen schon etwas. Das Eröffnungsspiel gegen Bayern München in der Fußball-Bundesliga der Frauen richtet die Eintracht in der großen Arena aus, in der sonst die Männer spielen.