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Grundschule in Niedersachsen
Schulpreis für "kreative Mitbestimmung" vergeben

Der Deutsche Schulpreis 2016 geht nach Niedersachsen. Eine Grundschule in Schüttorf hat die Auszeichnung gewonnen, die mit 100.000 Euro dotiert ist. Die Jury lobte vor allem, dass Schüler dort lernen, für sich selbst und andere Verantwortung zu übernehmen. Zum ersten Mal wurde auch ein Preis für Auslandsschulen vergeben.

    Die Lehrerin Lena Hornbostel sitzt mit Schülern im Kreis.
    Die Grundschule auf dem Süsteresch in Schüttorf hat den Deutschen Schulpreis gewonnen. Dort wird Mitbestimmung groß geschrieben - so wie hier in einer Unterrichtsstunde von Lehrerin Lena Hornbostel. (dpa / Friso Gentsch)
    In der Grundschule auf dem Süsteresch in Schüttorf im westlichen Niedersachsen werden 250 Schüler unterrichtet. Laut der Jury des Deutschen Schulpreises erleben sie dort täglich, was Mitbestimmung im Alltag bedeute. Sie übernähmen auf unterschiedlichsten Ebenen Verantwortung für sich und andere – von den Klassendiensten über den Klassenrat, bei dem wöchentlich Probleme besprochen würden, bis hin zur sogenannten Selbstlernzeit. Außerdem setzten sich die Lehrer mit den Kindern zusammen und berieten mit ihnen die nächsten Lernschritte.
    Jurysprecher Michael Schratz, der als Erziehungswissenschaftler an der Universität Innsbruck lehrt und forscht, lobte die Arbeit: "Hier haben sich die Lehrer gemeinsam mit dem Schülerparlament, den Kindern und ihren Eltern auf den Weg gemacht, um das Lernen zu verändern", sagte er laut Pressemitteilung der Jury.
    "Wo Mitbestimmung erlebbar und erfahrbar ist, gilt auch Willy Brandts Wort von der 'Schule der Nation'", sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der die Preise in Berlin vergab.
    Auslandspreis geht nach Südafrika
    Der zweite Preis wurde gleich viermal zugesprochen. Einer davon ging an die Schule für Erwachsenenbildung in Berlin. Dort werden alle Entscheidungen im Plenum getroffen - vom Putzen bis zum Rauswurf eines Lehrers. Gegründet wurde die Einrichtung von Berlinern aus der Hausbesetzerszene. Deutschlandradio Kultur stellt sie in einer Reportage vor.
    Darüber hinaus ging der Preis an das Humboldt-Gymnasium Potsdam, die Freiherr-vom-Stein-Gemeinschaftsschule der Stadt Neumünster und die Schule St. Nicolai mit dem Standort Am Nordkamp auf Sylt. Alle Träger des zweiten Preises erhalten jeweils 25.000 Euro.
    Zum ersten Mal gab es auch einen Sonderpreis für Auslandsschulen, der ebenfalls mit 25.000 Euro dotiert ist. Er geht an die Deutsche Internationale Schule Johannesburg in Südafrika.
    Für den Deutschen Schulpreis waren insgesamt 14 Schulen aus acht Bundesländern sowie zwei deutsche Auslandsschulen in Peru und Südafrika nominiert. Die Robert-Bosch-Stiftung und die Heidehof-Stiftung schreiben die Auszeichnung seit 2006 aus. Die Jury bewertet sechs Bereiche: Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulleben und Schule als lernende Institution.