Mit welcher Begründung wurden die Männer festgenommen?
Konkret geht es um Übergriffe am 14. September. Da hatte eine Gruppe von Männern, alle um die 30 Jahre alt, Feiernde auf der Chemnitzer Schlossteichinsel belästigt und Ausweise verlangt. Sie hatten einzelne Personen eingekreist und verletzt. Laut Ermittlern habe die Gruppe, bewaffnet mit Glasflaschen und Elektroschockern, mehrere Ausländer angegriffen und verletzt.
Dieser Vorfall soll nur ein Probelauf für den Tag der Deutschen Einheit gewesen sein. Was dort geplant gewesen sein soll, ist nicht klar. Aber die Gruppe soll versucht haben, sich halbautomatische Schusswaffen zu besorgen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Männer auch Angriffe auf Vertreter von Staat und gesellschaftlichem Establishment geplant haben. Ihre Gesinnung sei rechtsextremistisch. Der Verdacht: Gründung einer rechtsterroristischen Vereinigung unter dem Namen "Revolution Chemnitz".
Stehen diese Vorwürfe in direktem Zusammenhang mit der Diskussion über Hetzjagden in Chemnitz?
Nein, nicht direkt. Der Zusammenschluss der Gruppe sei spätestens am 11. September 2018 erfolgt, so die Ermittler. Also deutlich nachdem das Video gedreht wurde, an dem sich der Streit um den Begriff "Hetzjagd" festgemacht hat. Man wird die Formulierung "spätestens am 11.9." so verstehen können, dass die Ermittler glauben, den Zusammenschluss, das gemeinsame organisierte Vorgehen, ab diesem Zeitpunkt nachweisen zu können. Welche Rolle die Männer vorher gespielt haben, bleibt damit offen. Sie sollen alle der Hooligan-, Skinhead- und Neonazi-Szene im Raum Chemnitz angehören.
Nach dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) gab es bereits Festnahmen und Verurteilungen anderer rechtsextremer Terrorgruppen: etwa die Oldschool Society und die Gruppe Freital.