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Gruppenvergewaltigung in Brasilien
"Ein Attentat auf alle Frauen"

Brasilien ist geschockt: Dutzende Männer sollen in Rio eine 16-Jährige vergewaltigt haben. Fotos und Handy-Videos der Tat wurden ins Internet gestellt. In Rio gab es Proteste, die Übergangsregierung verurteilte das Verbrechen. Eine neue Spezialeinheit bei der Polizei soll in Zukunft Gewalt gegen Frauen besser bekämpfen.

    Vor einem Regierungsgebäude in Rio de Janeiro protestieren Frauen gegen sexuelle Gewalt
    Frauen protestieren in Rio de Janeiro gegen sexuelle Gewalt. (afp)
    Die Gruppenvergewaltigung hat in Brasilien Entsetzen und Proteste ausgelöst. Hunderte Frauen demonstrierten in Rio de Janeiro gegen sexuelle Gewalt. Viele hatten sich das Symbol der Weiblichkeit auf das Gesicht gemalt. Tausende Internetnutzer machten mit dem Slogan "Ich kämpfe für ein Ende der Vergewaltigungskultur" und unter dem Hashtag #EstuproNuncaMais ihrer Empörung Luft und drückten ihre Anteilnahme aus.
    Das 16-Jährige Opfer soll von mehr als 30 Männern vergewaltigt worden sein. Die Tat kam ans Licht, nachdem sich Männer im Internet über veröffentlichte Videos und Fotos der nackten bewusstlosen Jugendlichen lustig gemacht hatten. Ihre Familie wurde von Nachbarn auf die Videos aufmerksam gemacht, sie brachten die junge Frau in ein Krankenhaus.
    Laut Polizei war die Tat am vergangenen Samstag in der Favela São João im Westen der Zuckerhutmetropole passiert, das Opfer war erst einen Tag später wieder zu Bewusstsein gelangt. Unklar ist, wie genau es zu der Massenvergewaltigung kam. Inzwischen hat die Polizei vier Verdächtige identifiziert. Laut lokalen Medienberichten war bis zum Abend aber noch keiner von ihnen festgenommen worden.
    Neue Sonderabteilung der Polizei
    Brasiliens Justizminister Alexandre de Moraes sprach in einem Interview von einem "Attentat gegen alle Frauen". Die Täter würden gefasst und verurteilt, versprach er. Übergangs-Präsident Michel Temer kündigte die Schaffung einer speziellen Abteilung bei der Bundespolizei an, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen.
    In der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro finden im August die Olympischen Sommerspiele statt. Die Stadt ist bekannt für ihre hohe Zahl von Gewaltverbrechen.
    Sexuelle Gewalt ist ein landesweites Problem. Im Jahr 2014 verzeichnete die brasilianische Polizei laut einer Nichtregierungsorganisation alle elf Minuten einen sexuellen Übergriff - insgesamt gab es mehr als 47.000 Vergewaltigungen.
    (rm/tzi)