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Günter Grass' Laudatio auf Yasar Kemal
"Ich schäme mich meines Landes"

Im Jahr 1997 hielt Günter Grass anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels eine Laudatio auf Preisträger Yasar Kemal. Darin protestierte er auch gegen Waffenlieferungen der damaligen Bundesregierung an die Türkei und griff deren Ausländerpolitik deutlich an.

    Hand in Hand sitzen der türkische Schriftsteller Yasar Kemal (r) und sein Laudator, der Autor Günter Grass, vor der Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche nebeneinander.
    Hand in Hand sitzen der türkische Schriftsteller Yasar Kemal (r) und sein Laudator, der Autor Günter Grass, vor der Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche nebeneinander. (picture alliance / dpa / Oliver Berg)
    Dass Yasar Kemal, Schriftsteller kurdischer Abstammung und einer der bedeutendste Romanciers der Türkei, und Günter Grass, Literaturnobelpreisträger und einer der bedeutendsten Schriftsteller deutscher Sprache nach dem Zweiten Weltkrieg, im gleichen Jahr sterben, ist historischer Zufall. Dass beide den Außenseitern und Underdogs der Gesellschaft eine Stimme gaben, ist es nicht.
    Das erklärte Günter Grass in der Laudatio, die er auf Yasar Kemal 1997 in der Frankfurter Paulskirche anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den türkischen Schriftsteller hielt. Grass protestierte in seiner Rede auch gegen Waffenlieferungen der damaligen Bundesregierung an die Türkei und griff deren Ausländerpolitik deutlich an.
    Seine Rede ist ein Zeitdokument, das sowohl die Aktualität der Themen Ausgrenzung, Fremdenhass und Asylpolitik als auch den historischen Abstand deutlich macht. Wir senden die Rede von Günter Grass in gekürzter Fassung.
    Die Rede können Sie mindestens sechs Monate lang in unserem Audio-On-Demand-Angebot nachhören.