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Günter Younger
Vom Rauschgiftjäger zum Doping-Chefermittler

Ein Polizist aus Deutschland soll den Kampf gegen Doping endlich richtig voranbringen. Günter Younger vom Bayerischen Landeskriminalamt wird der neue Chefermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Am Montag beginnt er seine Arbeit.

Von Sebastian Krause |
    Günter Younger, Mitglied der Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) spricht am 14.01.2016 in Unterschleißheim (Bayern) während einer Pressekonferenz.
    Günter Younger hat sich nicht nur als Ermittler beim LKA in Bayern einen Namen gemacht, sondern auch als Drogenfahnder bei Interpol. (dpa / picture alliance / Sven Hoppe)
    "Ja, meine Frau hat letztens sogar gesagt: Irgendwie kommt jetzt alles zusammen. Du magst gern mit Menschen arbeiten. Du magst gern Sport. Du magst gern reisen und unterwegs sein. Du magst gern ermitteln, und das alles kannst du wieder machen jetzt bei der WADA."
    Dass Günter Younger von der WADA zum neuen Dopingjäger Nummer 1 berufen wurde, kommt nicht von ungefähr. Der 49-Jährige hat sich längst einen Namen gemacht: nicht nur als Ermittler gegen organisiertes Verbrechen, Falschgeld und Internetkriminalität beim LKA in Bayern, sondern auch als Drogenfahnder bei Interpol.
    "2009 war ich Rauschgift-Chef bei Interpol. Und da ist die WADA an Interpol herangetreten und hat gesagt, wir würden gerne das Thema Doping mehr für die Polizei bekannt machen. Und nachdem Doping und Drogen ja sehr nah verwandt sind, hat man mich gebeten, ob ich das machen würde und ich hab das gerne gemacht. Deswegen weiß man, dass man mit mir gut zusammen arbeiten kann, und deswegen ist man auch auf mich zugekommen."
    Und, seinen ersten großen Ermittlungserfolg im Auftrag der WADA hatte Günter Younger ja schon. Im vergangenen Jahr. Beim Thema Doping in Russland. Er leitete die Ermittlungen, die die beiden Whistleblower, die Leichtathletin Julia Stepanova und ihr Mann Vitali, mit ihren Aussagen und Beweisen überhaupt erst möglich gemacht hatten.
    "Mehrere Wochenenden war ich bei denen und hab mir ein Bild machen dürfen. Und ich war beeindruckt von der Klarheit und Genauigkeit, wie die Julia Stepanova die einzelnen Geschehnisse erzählt hat. Und warum sie es gemacht haben, war, dass sie gesagt haben, wir wollen nicht mehr so weiter machen. Wir wollen unserem Land helfen, dass es rein wird."
    Dass Julia Stepanova bei den Olympischen Spielen in Rio nicht starten durfte, sich bedroht fühlt. Und mit ihrem Mann und einem kleinen Sohn nach wie vor versteckt leben muss, hat auch Günter Younger getroffen. Sein erster Schritt jetzt bei der WADA werde deshalb sein, ein Kronzeugen-System aufzubauen, in dem die Whistleblower geschützt werden.
    "Es funktioniert wirklich nur gemeinsam. Also mit Whistleblowers, also die, die sich wirklich in diesem Milieu bewegen, dass die Informationen fließen. Und bisher gab es keine Stelle, an die man sich mit derartigen Informationen wenden kann. Und das wollen wir verstärken. Weil es auch Athleten gibt, die sagen, ich sehe das seit Jahren, dass da irgendetwas schief läuft. Aber ich weiß nicht was ich machen soll. Denen möchte ich die Hand reichen und sagen: Lasst uns was gemeinsam machen und mit meiner Erfahrung, die ich international hab, diese Brücke aufzumachen, zu den Polizeien – wir haben einen Vertreter dann bei Interpol, ich werde einen Vertreter haben bei der Welt-Zoll-Organisation.
    Große Pläne. Und der kanadische Doping-Ermittler Richard McLaren, der gerade die Untersuchungen zum Staatsdoping in Russland weiterführt, ist davon überzeugt, dass Günter Younger was bewegen wird.
    "Er ist ein sehr kompetenter, fähiger aber auch vorsichtiger Ermittler, der ehrlich und offen berichten wird, was er herausfindet. Er ist eine hervorragende Ergänzung für die Organisation."
    "Younger - Einsatz in Montreal", dem Sitz der WADA in Kanada, beginnt jetzt. Von der Bayerischen Polizei wurde Günter Younger vorerst für drei Jahre dafür freigestellt. Er startet bei der WADA mit einem kleinen Team, das dann nach und nach wachsen soll. Und sein oberstes Ziel ist erstmal:
    "Dass die Athleten das Gefühl auch haben können, es kümmert sich jemand, dass die Betrüger rausgefiltert werden."