Den Schwerpunkt des Warnstreiks legte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) demnach auf den Güterverkehr. Es solle Rücksicht auf "die vielen Wochenendreisenden" genommen werden, die am Montag die Bahn nutzen, teilte die GDL am frühen Montagmorgen mit.
Die Bahn forderte die Gewerkschaft später dazu auf, ihren Warnstreik zurückzunehmen. Das Unternehmen habe der GDL am Montagmorgen ein neues Tarifangebot vorgelegt, teilte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber mit. Es enthalte die Bereitschaft, über alle Tarifforderungen der GDL für Lokomotivführer zu verhandeln.
Konkurrierende Gewerkschaften
Die Situation bei der Bahn ist verfahren. Die GDL und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) konkurrieren um die Gunst der Beschäftigten. Hintergrund ist ein Machtkampf zwischen GDL und der EVG darum, wer für welche Mitarbeitergruppe die Verhandlungen führen darf. Nachdem eine bislang bestehende Übereinkunft ausgelaufen war, wollen beide Gewerkschaften nun jeweils das gesamte Personal vertreten.
Die GDL fordert für die rund 37.000 Lokführer, Zugbegleiter und Rangierführer fünf Prozent mehr Lohn, aber auch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei auf 37 Stunden sowie bessere Schichtpläne. Die EVG verlangt sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro im Monat. Sie will für alle Beschäftigtengruppen verhandeln.
GDL-Chef bezeichnet EVG als "DB-Hausgewerkschaft"
GDL-Chef Claus Weselsky begründete den Warnstreik mit der "Blockadehaltung" der Bahn. Deren "ultimative" Forderung, die GDL müsse ihre Unterschrift unter eine Kooperationsvereinbarung mit der "DB-Hausgewerkschaft EVG" setzen, sei eine "tarifpolitische Zwangsjacke", erklärte Weselsky.
Die Empörung war groß, als Weselsky auf einem Aktionstag seiner Organisation sagte: "Wenn sich zwei Kranke miteinander ins Bett legen und ein Kind zeugen, da kommt von Beginn an was Behindertes raus." EVG-Chef Alexander Kirchner schloss daraufhin weitere Verhandlungen aus.
Bahn kündigt neue Gespräche an
Bahn-Personalvorstand Weber nannte das Verhalten der GDL "absolut unverständlich". Er wies den von der Gewerkschaft erhobenen Vorwurf der Blockadehaltung zurück. "Das war nie richtig und das ist es auch jetzt nicht. Wir sind und bleiben verhandlungsbereit", fügte der Bahn-Manager hinzu.
(nch/dk/bor)