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Gütesiegel "Made in Germany"
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"Made in Germany" galt jahrzehntelang als Gütesiegel. Der Abgas-Skandal könnte seinen Wert mindern. Deutsche Autokonzerne hätten Kundenversprechen enttäuscht, sagte der Unternehmensberater Jobst Fiedler im Dlf. Es brauche jetzt eine völlige Neuaufstellung - seitens der Unternehmen, aber auch von Politik und Gewerkschaften.

Jobst Fiedler im Gespräch mit Stephanie Rohde |
    Illustration eines Produktsiegels mit der Aufschrift "Made in Germany", aufgenommen am 02.08.2016 in Potsdam (Brandenburg).
    Die Marke "Made in Germany" in der Vertrauenskrise (dpa / Ralf Hirschberger)
    Im Bezug auf eine hohe technische Qualität, gelte das Versprechen des Gütesiegels "Made in Germany" weiterhin gelten, sagte Unternehmensberater Jobst Fiedler. Doch es habe noch einen zweiten Teil, Zuverlässigkeit und Wahrheit, der durch den Abgas-Skandal unterminiert worden sei, weil Messung manipuliert wurden.
    "Jahrelanges Weggucken von Politik und Gewerkschaften"
    Automobilkonzerne hätten damit ihre Kundenversprechen enttäuscht. Es handle sich aber nicht nur um ein deutsches Problem, sonder um ein generelles Branchenproblem. Deutschland treffe es aber besonders hart, weil die Automobilindustrie proportional einen besonders hohen Stellenwert habe.
    Jahrelanges Weggucken von Politik und Gewerkschaften hätten die Manipulationen noch befördert. Man habe mit Diesel-Technologie "auf's falsche Pferd gesetzt". Es brauche jetzt eine völlige Neuaufstellung, in der auch ein Arbeitsplatzverlust nicht zu vermeiden sein werde. Ein Umschalten auf Benzin-Autos hält Fiedler wegen der viel zu hohen C02-Abgas-Grenzwerte für unrealistisch.