Westerwelle war von 2009 bis 2013 Chef im Auswärtigen Amt. Zugleich war er Vizekanzler der schwarz-gelben Regierung von Bundeskanzlerin Merkel. Zehn Jahre, von 2001 bis 2011, führte er die Freie Demokratische Partei, deren Generalsekretär er vorher war.
Westerwelle war im Juni 2014 wegen akuter Leukämie in stationäre Behandlung gekommen. Ein Jahr nach der Diagnose hatte er sich zuversichtlich über eine Genesung gezeigt. Im November 2015 hatte er in Fernsehauftritten über seine Krankheit gesprochen und sein Buch "Zwischen zwei Leben" vorgestellt. Seit Ende November befand sich Westerwelle jedoch wieder in der Kölner Universitätsklinik.
Gründungsmitglied der "Jungen Liberalen"
Westerwelle trat nach dem Abitur 1980 in die FDP ein. Er war Gründungsmitglied der Jungen Liberalen. Fünf Jahre führte er die Jugendorganisation der Partei; größtenteils neben seinem Jura-Studium. Nach einer gewissen Zeit als selbstständiger Rechtsanwalt wurde er 1991 Generalsekretär der FDP.
"Projekt 18", Scheitern und Triumph
Den späteren Parteivorsitz trat Westerwelle mit dem Ziel an, seine Partei mit dem von Jürgen Möllemann ersonnenen "Projekt 18" bei der Bundestagswahl 2002 "zur Partei für das ganze Volk" machen zu wollen. "Projekt 18" stand für das angepeilte Wahlergebnis von 18 Prozent. Mit gerade mal 7,4 Prozent der Stimmen blieb man jedoch weit hinter den ehrgeizigen Zielen zurück. Sechs Jahre später aber konnte die FDP unter Westerwelles Führung ihren größten Erfolg in der deutschen Nachkriegsgeschichte feiern. Bei der Bundestagswahl am 27. Sept. 2009 holte sie 14,6 Prozent der Stimmen.