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Gulag
"Ich träume noch immer vom Lager ..."

Zwischen Ende der 20er- und Mitte der 50er-Jahre waren mehrere Millionen Frauen im Gulag, dem sowjetischen Straflagersystem, inhaftiert. Sie entstammten allen sozialen Schichten, den verschiedensten nationalen Identitäten und verfügten über ganz unterschiedliche politische und religiöse Überzeugungen.

Von Meinhard Stark |
    Das Verwaltungsgebäude des ehemaligen Straflagers Perm 36, das bis 1989 von der Sowjetunion als Gefängnis für Dissidenten und andere Häftlinge benutzt wurde, aufgenommen am 24.07.2009. Heute befindet sich darin eine psychiatrische Anstalt. Andere Teile des GULAG werden als Museum genutzt.
    Das Verwaltungsgebäude des ehemaligen Straflagers Perm 36 ist heute das GULAG-Museum. (dpa / Matthias Tödt)
    Eines jedoch war allen politischen Gefangenen gleich: Sie trugen keinerlei Schuld. Frauen, die jahrelange Gulag-Haft überlebten, erzählen in beeindruckenden Schilderungen über Alltagserfahrungen, Zwangsarbeit, Haftordnung und ihren Kampf ums Überleben.
    Zu den vergessenen Opfern des stalinistischen Terrors gehören ihre Kinder – egal ob vor, während oder nach der Haft geboren. Hunderttausende Mädchen und Jungen vegetierten nach der Verhaftung ihrer Eltern jahrelang in Kinderheimen oder später mit ihren überlebenden Müttern beziehungsweise Vätern in der Verbannung. Zehntausende kamen unter widrigsten Bedingungen im Gulag zur Welt und mussten ihre ersten Lebensjahre völlig unzureichend versorgt in kärglichen Kinderbaracken verbringen. Minderjährige sperrte die sowjetische Führung zu Hunderttausenden in "Arbeitsbesserungskolonien" oder gleich in den Gulag.
    Die Annäherung der Mütter und Kinder gestaltete sich nach den Jahren der Trennung als problematisch. Wie verlief das erste Wiedersehen? Welche Erwartungen erfüllten sich, welche wurden enttäuscht? Wie gingen sie mit ihren Erfahrungen um? Konnten sie sich ihre Erlebnisse erzählen oder schwiegen sie, in der Hoffnung, den anderen nicht zu belasten? Auch darüber erzählen überlebende Gulag-Frauen und ihre Kinder in dieser Langen Nacht.
    Auszüge und Quellenmaterial aus der Sendung:
    "Ein junger Mann stürmte herein, schlenkerte mit einer Mappe, segelte um den Tisch herum und haute sich auf einen Stuhl. 'Junge, Junge, das hätt ich mir ja nicht träumen lassen!' sagte er laut in der unbekümmerten Art eines echten Berliners."
    So schildern Susanne Leonhard und ihr Sohn Wolfgang das Wiedersehen in Ostberlin im Sommer 1948 in ihren später niedergeschriebenen Büchern "Gestohlenes Leben" beziehungsweise "Die Revolution entlässt ihre Kinder". Die Mutter hat zwölf Jahre Gulag und Verbannung hinter sich, der Sohn eine Ausbildung zum Parteifunktionär.
    Wolfgang Leonhard im Audiobook: "Als ich die Tür zu ihrem Zimmer aufriss, zuckte sie zusammen, schaute mich freudig und doch zweifelnd an. Sie hatte noch das Bild ihres Sohnes in Erinnerung, das vor zwölf Jahren richtig gewesen war."
    "Ich tastete nach Bekanntem, nach früher vertraut gewesenem in den Zügen meines Kindes, und ich stieß immer wieder auf gänzlich Neues im Wesen, in den Ausdrücken und Gesten. Nicht das enttäuschte mich, dass mein Sohn so oder so und nicht anders war. Aber dass er mir fremd geworden war – er, den ich all die zwölf Jahre hindurch Stunde für Stunde herbeigesehnt hatte. Das war bitter."
    Wolfgang Leonhard im Audiobook: "Aber auch sie war sehr verändert. Sie machte einen gehetzten Eindruck. Und man sah ihr die Entbehrungen der Leidensjahre deutlich an. Als jemand an der Treppe vorbeiging und etwas rief, zuckte sie zusammen. Schon während unserer ersten Unterhaltung fiel mir immer stärker auf, wie eingeschüchtert und wie verstört sie war."
    Nicht nur Mädchen und Jungen, die im Gulag zur Welt kamen oder als Minderjährige in einem der "Besserungsarbeitslager" waren, leiden unter der eigenen Haft oder der ihrer Mütter. Auch die weitere Entwicklung vor der Haft geborener, wie Wolfgang Leonhard – der in späteren Jahren zum wohl bekanntesten Sowjetunionexperte und Kritiker in Deutschland avancierte – ist ohne die Lagererfahrung seiner Mutter kaum denkbar.
    • Wolfgang Leonhard: "Die Revolution entlässt ihre Kinder", Köln 1955, Gelesen von Wolfgang Leonhard, Audiobook, INFO SAT Verlag 2006. (22 CDs)
    • Susanne Leonhard: "Gestohlenes Leben. Schicksal einer politischen Emigrantin in der Sowjetunion", Frankfurt am Main 1956
    Auszug aus dem Manuskript:
    Jonas Ratschas : "Ich sah, wie ein Wagen auf den Hof fuhr. Ich sehe, da kommt mein Onkel mit einer jungen Frau. Mein Vater ist rausgerannt und hat sie sofort umarmt und begrüßt. Ich stehe da und überlege mir, was ist das für eine Tante. Mein Vater sagte dann zu mir: Das ist Deine Mama. Ich habe am Anfang nicht verstanden, weil ich meine Großmutter Mama nannte. Weil sie mich großgezogen, sich um mich gekümmert hat. Ich war am Anfang schüchtern und ein bisschen distanziert, ich habe näheren Kontakt gemieden."
    "Mein Sohn hat mich nicht erkannt, aber trotzdem hat sein Herz gespürt, wer ich bin", schreibt die Mutter später in ihrem Lebensbericht: "Abends hat er zu meinem Mann gesagt, ich werde mich zu meiner Mutti legen. Die Mutter meines Mannes hat Jonas Mama genannt, und mich nannte er die schöne Mutti. Er legte sich zu mir, nahm meine Hände, legte sie auf seine Brust und sagte, Mutti, ich werde dir die Hände wärmen."
    Außerordentlich tragisch ist die Konstellation, wenn die Erwartungen der
    Zurückgebliebenen nicht mit der Wirklichkeit der Heimgekehrten übereinstimmen, wenn die Zeit der Trennung und die Schwere der Lagerhaft nicht angemessen in das neue, gemeinsame Leben integriert werden kann. Die Polin Rosa Tscherwinska kehrt ebenfalls nach zehn Jahren im Gulag heim.
    "Als das Telegramm kam, dass ich zurückkomme, nahm meine Tochter einen Stuhl, begann damit durch das Zimmer zu tanzen und schlug dabei mit dem Stuhl gegen den Fußboden und rief: Die Mutti kommt! Die Mutti kommt! Endlich wird sie eine Mutti haben. Jetzt wird sich ihr Leben ändern! Sie wird nicht mehr nur die Oma haben, die alt, hässlich und streng ist. Die Mutti wird schön sein, jung und gut wie eine Märchenfee.
    Sie erlebte aber eine bittere Enttäuschung. Die Frau, die kam, war alt, grauhaarig und ebenfalls hässlich. Nichts hatte sich in ihrem Leben geändert. Sie wohnte weiter in demselben Zimmer, nur für die Nacht stellte man ein weiteres Bett hinein. Es wurde noch enger in der Wohnung. Nun hatte sie zwei Omas."
    • "Die Rückkehr aus dem Osten" in: Karta, Zeugnisse aus Ostmitteleuropa (2002)
    Erinnerungen an das Straflager Workuta
    "Jahre hat man uns genommen,
    fern der Heimat, Sklaverei.
    Manche Nacht wurden wir vernommen,
    niemand hörte unsern Schrei."
    Am 11. Juni 1990 setzt sich Karl Heinz Vogeley an seinen Schreibtisch und grübelt über die Vergangenheit und Gegenwart. Er ist noch immer erregt über die friedliche Revolution und den politischen Wandel in der DDR. Seine damaligen Gedanken hält er in einem Gedicht fest.
    "Sind die Ketten auch in Workuta geblieben,
    ungehindert ließ man uns auch hier nicht gehen.
    Wir konnten nicht bestimmen, wurden nur getrieben,
    viele Repressalien waren für uns ausersehen.
    Am Rande der Gesellschaft mussten wir das Dasein fristen.
    Unser Haupt, das hielten weiter wir gesenkt."
    Mit dem Fall des Kommunismus in Osteuropa hat sich die Bereitschaft der ehemaligen Gulag-Häftlinge und ihrer Kinder über das Erlittene zu reden, schlagartig vergrößert. Während sich in den Jahrzehnten zuvor nur wenige getrauten, zu erzählen, berichten in der Folgezeit beinahe alle.
    "Nun regieren nicht mehr Bonzen, sondern Christen.
    Ob wohl einer an unsere Rehabilitierung denkt?
    Lange genug sind wir gedemütigt, gekrochen,
    unser Stolz ist noch immer nicht gebrochen."
    Das Gedicht "Erinnerungen an das Straflager Workuta" stellte Karl Heinz Vogeley dem Autor der Langen Nacht freundlicherweise für diese Sendung zur Verfügung.
    Viele Gulag-Kinder – wie Ella Pfeiffer – hören den Erinnerungen aus der Haft aufmerksam zu. Adolf Pfeiffer verfasst über den für ihn so wichtigen Erinnerungsmonolog und dessen – ihm nicht verborgen gebliebene – problematische Rezeption durch seine Tochter ein mehrseitiges Gedicht. Er nennt es "Lektüre", und schildert darin auch eine Szene aus der Untersuchungshaft:
    "Es hieß: Denk dir deine 'Schuld' auch noch aus,
    sonst kommst du aus diesen vier Wänden nicht raus!
    Das war noch nicht alles, erst jetzt es begann:
    Ein menschenverachtendes Foltern fing an.
    'Lies, Papa; nicht weiter!
    Jetzt ist es genug!'
    Höre dennoch, mein Töchterchen, was weiter geschah."
    Ella Pfeiffer: "Ich verstehe den Vater. Ich weiß das, ich verstehe, dass er völlig unschuldig, dass das schrecklich ist. Das verstehe ich. Und ich sag, ich lasse meinen Vater nicht im Stich, solange wie ich kann. Gewiss, ich könnte weggehen. Ich könnte ihn ins Altersheim geben. Könnte ich ruhig - das will ich nicht. Wir sprechen zusammen, ich tue ihn beruhigen. Und wenn der Papa auf mich horcht (lachend), beruhigt er sich und dann ist OK."
    Nicht nur Lotte Strub und Adolf Pfeiffer haben umfangreiche Erinnerungen hinterlassen. Mit Beginn der 90er-Jahre 1990 setzen sich viele Gulag-Häftlinge oder ihre Kinder schreibend mit ihren Erfahrungen auseinander. Wie bei Karl Heinz Vogeley waren es auch bei Horst Hennig die Kinder, die ihn baten, einen Erlebnisbericht zu schreiben.
    Horst Hennig: "Da habe ich lange mit mir gekämpft und dann habe ich einen Versuch gestartet. Und habe auch angefangen mal so ein bisschen, mich zu öffnen, niederzuschreiben. Und dann lief das auch eine ganze Zeit lang, wirklich von früh bis spät hätte ich da sitzen können, schreiben können. Es kam alles raus. War teilweise sehr bewegt, über das, was ich geschrieben habe. Und dann gab es einen Bruch."
    Befragt nach den Ursachen, sagt Horst Hennig: "Ich denke mir mal ausgelöst dadurch, dass plötzlich bei mir gefühlsmäßig so viel raufgekommen ist, dass ich einfach nicht in der Lage war, jetzt weiter zu denken, weiter zu – weiß ich nicht. Von heute auf morgen war Schluss."
    • Adolf Pfeiffer: "Lektüre", Gedichte, Wetzlar 2000 : Der ehemalige Gulag-Häftling hat eine Reihe weiterer Erinnerungstexte verfasst, u. a. Karlag – Meine Universität. Bericht, Karaganda 1990 sowie Vom Leidensweg ins Leben. Dichtung, o. O. und o. J.
    Der Gulag besteht beinahe 30 Jahre lang. Erst Mitte der 50er-Jahre werden die Haftlager schrittweise aufgelöst. Annähernd 20 Millionen Gefangene durchliefen das sowjetische Straflagersystem. Jeder vierte kehrte nicht zurück. Welche Spuren hinterlässt der Gulag bei den Überlebenden, den Minderjährigen, den Frauen und Männer – und bei ihren Kindern?
    Ella Pfeiffer: "Die Haupt-, das war die Angst. Das sage ich. Weil die Angst – wenn man so ein Kind ist – und die kommt eh, die kriegt man schon nicht mehr raus. Das ist schon nicht so leicht. Die Angst, weil der Papa war unschuldig, der Großpapa auch. Und wenn man mit unschuldigen Menschen so was machen kann. Da hat man schon immer gedacht, wenn wir erwachsen werden, wie geht es uns?"
    Vytautas Taukinaitis: "Ich weiß nicht, ich denke, ich habe als Mensch davon profitiert. Das hat mir eine gute Grundlage fürs Leben gelegt. Obwohl, wenn ich das noch einmal wiederholen müsste? Dann weiß ich nicht so recht, ob ich das wirklich wollte. Auf jeden Fall würde ich das Leben von meiner Mutter nicht haben wollen."
    Konrad Rayß: "Diese Machtlosigkeit, ich habe sie sicherlich als Kind nicht so erfahren können, aber ich saß neben meiner Mutter, die dann wie gelähmt war. Und es hat auch sicherlich was damit zu tun, dass Kinder ihren Eltern insofern vertrauen, weil sie Schutz von ihnen erwarten und wenn sie der Ohnmacht ihrer Eltern bewusst werden, diese Schutzfunktion auszuüben, dann überträgt sich das irgendwie auf das Kind."
    Wanda Briediene: "Wenn diese acht Jahre der Verbannung nicht gewesen wären, dann könnte ich sagen, dass mein Leben wirklich interessant und gut gewesen ist. Sehr aktiv, und sehr interessant. Und mein Leben ist bis heute sehr aktiv und interessant. Nur diese schlimmen Jahre aus meiner Jugend zerstören das positive Gesamtbild. Diese acht Jahre meiner Verbannung ist wie ein schwarzer dunkler Fleck."
    Horst Hennig: "Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr sage ich, haben mich dermaßen intensiv und stark geprägt, dass ich wahrscheinlich heute noch da so ein bisschen drunter leide. Es noch nicht so ganz aus mir raus. Ich sage, mit dem Verstand, mit Ratio alles erklären kann, aber gefühlsmäßig eben doch noch so meine Probleme habe."
    "Wenn es etwas Auffälliges an uns gibt, dann sind es die kleinen Schrullen.", schreibt Irina von Thorma beinahe in ihren Erinnerungen: "Das Hinauszögern von Abschied, von Entscheidungen, das Ausnutzen der Zeit bis zur allerletzten Sekunde, die Unentschlossenheit bei Reisen, das Chaos vor der Abreise. Ja, überhaupt Stimmungen: Die plötzliche Melancholie bei einem bestimmten Licht, die Berührung in weiten Landschaften, die Beklommenheit an manchen Nachmittagen oder an stillen Abenden, bei Gerüchen oder Lauten. Es gibt zum Teil merkwürdige Symptome: Kältegefühle, Erregung oder Unruhe oder plötzliche Panik, Erstarrung oder das Gefühl, außer sich zu sein. Heute erkennen wir in solchen Symptomen die Spuren von wiederkehrenden Erinnerungen, die sich ihren Weg aus dem Körper suchen, Erinnerungen an das Unfassbare."
    • Irina von Thorma: "Nachkriegskinder von nirgendwo. Mein Leben bis zum Burn-out, Norderstedt 2005
    • "Weggegsperrt. Frauen im Gulag", übersetzt und herausgegeben von Nina Kamm, Rosa-Luxemburg-Stiftung Texte Bd.56, 2009 Dietz, Berlin
    "Stellen Sie sich vor, Sie werden verhaftet. Heute Nacht in Ihrer Wohnung, ohne Begründung oder Erklärung. Sie sind sich keinerlei Schuld bewusst und können das Ganze nur als großes Missverständnis deuten, das sich in kürzester Zeit aufklären wird. Sie beruhigen Ihren Mann, Ihre Frau, Ihre Kinder: Ich bin bald zurück. Aber Sie werden erst Jahre später nach Hause zu Ihrer Familie zurückkehren."
    Unvorstellbar hier und heute. Natürlich. Aber nicht unmöglich. Vielleicht sogar heute, nur an einem anderen Ort. Vielleicht sogar hier, aber in einer anderen Zeit. In diesem Buch erinnern sich 19 Frauen an ihre schweren Jahre im Gulag: hinter Gefängnismauern, in Gefangenenlagern und in der Verbannung; weggesperrt, ausgeschlossen vom Leben, getrennt von ihren Liebsten. Wie aber übersteht man zehn, 15, 20 oder 25 Jahre in einer Umgebung, die systematisch darauf ausgerichtet ist, die Gefangenen zu erniedrigen, zu verhöhnen, zu zerbrechen? Die Antwort, die Botschaft dieser Erinnerungen ist von zeitloser Gültigkeit und Notwendigkeit, denn sie lautet: Man kann unmenschliche Situationen durchleben und trotzdem Mensch bleiben.
    Wie entwickelte sich aus dem Chaos der Revolutionszeit ein weit verzweigtes, geregeltes, zentral gesteuertes und in seinem Umfang bis dahin beispielloses System zur Ausbeutung von Zwangsarbeit? Welche Bedeutung hatten Zwangsarbeit und Gulag für das sowjetische System? Wie gestaltete sich das Leben in den Lagern?
    Dies sind nur einige der Fragen, denen die renommierte amerikanische Journalistin Anne Applebaum in ihrem neuesten Buch nachgeht. Gestützt auf umfangreiches Quellenmaterial aus sowjetischen Archiven, das erst in jüngster Zeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, und auf zahllose Häftlingserinnerungen und Gespräche mit Überlebenden zeichnet die Autorin das Gulagsystem von seinen Ursprüngen in den Revolutionsjahren bis zu seiner Auflösung in den 80er-Jahren nach.
    Applebaum untersucht die wirtschaftliche und politische Bedeutung des Zwangsarbeitssystems, das unter Stalin seinen Höhepunkt erlebte, und gibt zugleich den Opfern eine Stimme. Sie beschreibt den Lageralltag und die Überlebensstrategien der Häftlinge, die besonderen Erfahrungen von Frauen und Kindern in den Lagern, sexuelle Beziehungen und Eheschließungen zwischen Häftlingen, erzählt von Rebellion, Streiks und Flucht.
    "Durch die Kombination äußerst sorgfältiger Forschung mit den Erzählungen von Überlebenden erhellt "Gulag" eine Welt, die bislang im Schatten lag", urteilte Henry Kissinger. Applebaums Werk gilt schon jetzt als Standardwerk und wird in sieben europäischen Sprachen übersetzt.