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Gustav Leonhardt mit Bachs Cembalokonzerten
Revolution in der Alten Musik

Als Gustav Leonhardt mit seinem Consort 1968 zum ersten Mal Bachs Cembalokonzerte veröffentlichte, ging ein Ruck durch die Musikwelt. Denn Leonhardts puristische Interpretation hob sich ab von der Konkurrenz, die noch ganz anderen Ideale verfolgte.

Am Mikrofon: Bernd Heyder |
    Ein alter Mann mit weißen Haaren und mit Schlips und großer Brille sitzt auf einem altmodisch wirkenden Sofa und hält ein geöffnetes Buch im Schoß.
    Mit Gustav Leonhardt begann die historisch informierte Aufführungspraxis Fahrt aufzunehmen. (imago stock&people)
    Ein Cembalo nach historischen Vorbildern im Dialog mit einem Streichquintett auf Darmsaiten: Wem Johann Sebastian Bachs Cembalokonzerte als Musik für Klavier und Orchester vertraut waren, der dürfte fasziniert bis befremdet aufgehorcht haben, als 1968 die Aufnahme mit dem Niederländer Gustav Leonhardt und seinem Consort erschien. Selbst von anderen Interpretationen mit Cembalo hob sich Leonhardts puristische Sichtweise deutlich ab, spielte die Konkurrenz doch noch auf neobarocken Instrumenten, in denen viel moderner Klavierbau steckte. Leonhardts historisierender Ansatz wurde wegweisend für eine ganze Interpretationsschule. Doch wirkt die Einspielung, die in mehreren Aufnahmephasen seit 1961 entstand, im klanglichen Ergebnis durchaus heterogen. Was ein Wiederhören umso reizvoller macht.