"Es ist Erfahrenes und Erlittenes, was ich darin niedergelegt habe. Wahrheit und Dichtung in Tönen" – so Gustav Mahler über seine 1. Sinfonie. Bei der Uraufführung 1893, die Mahler selbst dirigierte, kam sie gar nicht gut an. Das Werk sei "Kakophonie" und offenbare das "schöpferische Unvermögen" des Komponisten. Mahler arbeitete kräftig um und konnte sechs Jahre später eine gültige gedruckte Partitur vorlegen, die zutiefst mit der Sinfonik von Beethoven bis Bruckner verbunden ist und zugleich wundersame Klangneuerung bietet: Naturlaute, volksliedhafte Melodien und groteske Trauermarschklänge. In seinem "casual concert" in der Berliner Philharmonie erläuterte der Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters (DSO), der Brite Robin Ticciati, seine Gedanken zum musikalischen Kosmos von Mahlers Sinfonie-Erstling und illustrierte seine Ideen zusammen mit dem Orchester mit zahlreichen Klangbeispielen. Im zweiten Teil der Sendung hören Sie einzelne Sätze aus der Sinfonie. In der Online-Version dieser Sendung unter Deutschlandfunk.de und in unserer Dlf-Audiothek-App spielt das DSO nach der Einführung durch den Dirigenten das Werk komplett.
Aufnahme vom 30.9.2019 aus der Berliner Philharmonie