Deutschlands Viertklässler haben ihre hohe Position im internationalen Vergleich halten können. Die deutsche Grundschule ist auf einem sehr guten Stand, besonders die Migranten haben in den letzten zehn Jahren deutlich aufgeholt – so sehen es die Kultusminister. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hält dagegen: Gerade im Grundschulbereich gab es in den letzten Jahren enorme Anstrengungen. Viele Reformen wurden umgesetzt: Die Sprachförderung für Migranten beginnt bereits im Kindergarten – deshalb müsste sich Deutschland im internationalen Vergleich eigentlich verbessert haben – hat es aber nicht. Ein kritischer Befund: die Leistungen jedes fünften Grundschulkinds sind so schwach, dass der Übergang zur weiterführenden Schule schwierig wird. Wilfried Bos, Leiter der beiden internationalen Grundschulstudien:
"Wollen wir das? Wollen wir uns das tatsächlich erlauben, dass wir am Ende der Grundschulzeit 20 Prozent Kinder haben, die große Probleme haben werden in der Sekundarstufe 1?"
Ein weiterer Befund: An der Spitze wird es dünn, besonders in Mathematik. Nur jedes 20. deutsche Grundschulkind ist richtig gut in Mathe. Beim Sieger Singapur sind es zehnmal so viele. Fast jedes zweite Kind befindet sich in der Spitzengruppe.
"Das veranlasst einen zur Sorge. Wir haben definitiv zu wenige Kinder in der obersten Kompetenzgruppe. Wir vergeuden da unsere Talente an dieser Stelle. Andere Länder kriegen das deutlich besser hin."
Das größte Problem ist allerdings nach wie vor der enge Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg. Kindern, die aus sozial schwachen Familien stammen, aber gute Zensuren haben, wird selten zum Gymnasium geraten. Sind die Eltern allerdings Ärzte oder Manager, empfehlen die Lehrer, die Kinder auf ein Gymnasium zu schicken - auch wenn sie keine guten Zensuren haben. Dazu eine Zahl: Ein Grundschullehrer empfiehlt demnach der Tochter des Professors dreimal häufiger das Gymnasium als der Tochter des Hartz IV-Empfängers – bei gleichen Leistungen der beiden Mädchen, wohlgemerkt. Diese Schieflage ist seit Langem bekannt – geändert hat sich nichts.
"Wollen wir das? Wollen wir uns das tatsächlich erlauben, dass wir am Ende der Grundschulzeit 20 Prozent Kinder haben, die große Probleme haben werden in der Sekundarstufe 1?"
Ein weiterer Befund: An der Spitze wird es dünn, besonders in Mathematik. Nur jedes 20. deutsche Grundschulkind ist richtig gut in Mathe. Beim Sieger Singapur sind es zehnmal so viele. Fast jedes zweite Kind befindet sich in der Spitzengruppe.
"Das veranlasst einen zur Sorge. Wir haben definitiv zu wenige Kinder in der obersten Kompetenzgruppe. Wir vergeuden da unsere Talente an dieser Stelle. Andere Länder kriegen das deutlich besser hin."
Das größte Problem ist allerdings nach wie vor der enge Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg. Kindern, die aus sozial schwachen Familien stammen, aber gute Zensuren haben, wird selten zum Gymnasium geraten. Sind die Eltern allerdings Ärzte oder Manager, empfehlen die Lehrer, die Kinder auf ein Gymnasium zu schicken - auch wenn sie keine guten Zensuren haben. Dazu eine Zahl: Ein Grundschullehrer empfiehlt demnach der Tochter des Professors dreimal häufiger das Gymnasium als der Tochter des Hartz IV-Empfängers – bei gleichen Leistungen der beiden Mädchen, wohlgemerkt. Diese Schieflage ist seit Langem bekannt – geändert hat sich nichts.