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Gute Strahlen

Um die Strahlentherapie optimal einzusetzen ist es wichtig, dass möglichst kein gesundes Gewebe bestrahlt wird. Nur die Tumorzellen oder tumorverdächtigen Zellen sollen ausgeschaltet. Gabriele Schmitz verträgt die Therapie besser als gedacht.

Von Barbara Weber | 26.04.2011
    "Wir sind jetzt hier im Bestrahlungsraum, und die Frau Schmitz legt sich auf den Tisch, damit wir ihr Bestrahlungsfeld einstellen können."

    Die medizintechnische Radiologieassistentin Cordula von Pusch begleitet die Patientin in den Bestrahlungsraum der Uniklinik Köln. Gabriele Schmitz litt an Gebärmutterhalskrebs. Sie wurde vor zwei Monaten operiert.

    "Liegen Sie so gut, Frau Schmitz? Ja. Wunderbar, da mache ich mal ein bisschen frei, und dann fahre ich Sie in die richtige Position."

    Die Radiologieassistentin schiebt das T-Shirt hoch. Auf dem Unterbauch der Patientin markieren aufgemalte Linien die Bestrahlungsfelder.

    "Das Bestrahlungsfeld ist eingezeichnet, und wir stellen das jetzt anhand unserer Einstellungslaser ein, jeden Tag in dieselbe Position. Wir gehen dann wieder raus Frau Schmitz. Wenn irgendetwas ist, heben Sie die Hand, wir sehen und hören Sie ja dann draußen. Dann würde ich sagen, es geht los. Bis gleich, Frau Schmitz."
    Im Vorraum.

    "Was wir hier machen ist eine Sicherheitsbestrahlung,"

    Dr. Robert Semrau ist Oberarzt an der Strahlenklinik der Universität Köln,

    "weil sich in der Gewebsuntersuchung herausgestellt hat, dass bestimmte Risikofaktoren bei der Patientin vorliegen, die es rechtfertigen im Anschluss ..."

    ...also nach der Operation...

    "...eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie zu machen mit dem Ziel, den Tumor dauerhaft zu besiegen."

    "Dann können wir jetzt von hier draußen über die Monitore die Patientin sehen. Wenn irgendetwas ist, kann sie sich melden, und dann kann man die Bestrahlung unterbrechen und reingehen. Dann wird jetzt das erste Bestrahlungsfeld bestrahlt. Insgesamt sind es vier Felder."

    Der Kopf des Bestrahlungsgerätes rotiert um die Liege.

    "Und das ganze dauert dann ungefähr eine Minute Bestrahlungszeit. Es wird jede Bestrahlung jedes Mal protokolliert, damit man das auch immer wieder nachvollziehen kann. Die hebt man dann 30 Jahre auf, damit man immer nachvollziehen kann, wo was bestrahlt worden ist. So, jetzt wäre die Dame fertig, wir könnten einmal reingehen. So Frau Schmitz, dann lasse ich sie mal wieder runter. Dann dürfen Sie einmal aufstehen, nachdem der Tisch wieder ganz unten ist. Dann würde ich sagen, schönen Tag und bis Morgen!"

    Gabriele Schmitz ist erleichtert, dass sie die Bestrahlungen besser verträgt, als sie befürchtet hatte.

    "Ich kann sagen, dass ich mich im Moment verhältnismäßig gut fühle. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich sehr individuell betreut werde. Die Beschwerden, die man eigentlich mit Strahlentherapie und Chemotherapie verbindet, sich doch sehr, sehr in Grenzen halten. Man ist müde, aber es ist nicht so, dass man sich absolut eingeschränkt fühlt."