"Ein bisschen mehr Zeit nehmen für die Familie, und alles in Ruhe angehen lassen"
"Dass wir gesund bleiben, noch gesünder leben und dafür noch mehr die Sportschule besuchen."
Mit diesen Vorsätzen befinden sich die Spaziergänger in Münster in guter Gesellschaft. Abnehmen, mehr Sport und gesünder leben sind unter den Top Ten der guten Vorsätze. Zumindest laut Studie der Uni Münster. Vor einem Jahr starteten die Wissenschaftler den ersten Fragedurchgang, 1.400 Männer und Frauen zwischen 16 und 89 Jahren aus ganz Deutschland nahmen daran teil, erklärt Studienleiter Meinald Thielsch.
"Wir haben nicht nur gefragt nach den Vorsätzen fürs neue Jahr, sondern zum Beispiel auch nach Gründen, nach der allgemeinen Lebenszufriedenheit, nach dem Wohlbefinden, der Stimmung."
Wichtige Tipps gehörten mit zum Rüstzeug, wie etwa Informationen zur sogenannten Zielsetzungstheorie: "Der erste Schritt sollte eine realistische Selbsteinschätzung sein, also nicht einfach ins Blaue Vorsätze, sondern überlegen, was geht. Und wichtig sind auch Feedbacks und ein sozialer Austausch."
Übrigens auch mit dem Kollegen- und Freundeskreis. Soziale Kontrolle sei eben ein wichtiger Bestandteil, um dem guten Vorsatz mehr Gewicht zu verleihen, meint der Psychologe. Entscheidend sei außerdem der Vorsatz an sich: "Dass man sich was vornimmt, was herausfordernd ist, was man aber auch wirklich glaubt, schaffen zu können und was auch realistisch machbar ist."
Je konkreter, desto besser. In regelmäßigen Abständen wurde nachgefragt. Eins der Ergebnisse schildert diese Passantin: "Also ich hab mir immer vorgenommen, ach bei mir nächstes Jahr gesünder und ein bisschen mehr Sport, aber ist nie was draus geworden, ein bisschen anfangs, aber dann hat das auch ganz schnell wieder nachgelassen."
Das schlechte Gewissen anregen
Keine Ausnahme: So ernst der Vorsatz auch gemeint war, nach einer gewissen Zeit ging auch vielen Studienteilnehmern die Puste aus. So wurde aus dem regelmäßigen Besucher des Fitnessstudios schnell eine Karteileiche. Darum der Tipp vom Fachmann Meinald Thielsch: "Es ist wichtig, sich selber vor Augen zu führen, was man sich so vorgenommen hat, vielleicht ist es doch ganz gut, sich ein Zettelchen zu schreiben."
Und den etwa in Sichtweite über den Küchen- oder Schreibtisch zu hängen. Das rege das schlechte Gewissen an – oder die Motivation. Hauptsache, man hält daran fest. Am besten abgeschnitten haben Vorsätze wie: Mehr Zeit für die Familie, sich weiterbilden und mehr Sport treiben. Und was klappte am wenigsten?
"Aufhören mit dem Rauchen, das klappt sowieso jedes Jahr nicht. Jedes Jahr seit 20 Jahren, jedes Jahr aufs Neue". Damit befinden sich diese Spaziergänger in guter Gesellschaft. Gerade mal 13 Prozent ließen in der Studie auch langfristig die Finger von den Zigaretten, während der Vorsatz, weniger oder gar keinen Alkohol zu trinken von relativ großem Erfolg gekrönt war.
"Ich erklär mir das ein bisschen aus der Theorie heraus, dass einfach Rauchen ein viel höheres Suchtpotential hat als Alkohol, aber Rauchen ist was für Zwischendurch, wenn man gemeinsam zusammensteht, da trinkt man typischerweise nicht gleich einen Sekt an der Bushaltestelle, sondern man raucht eher eine, es gibt viel mehr Anlässe."
Ein Ergebnis hat Meinald Thielsch besonders beeindruckt, und zwar bei denjenigen, die sich überhaupt keinen Vorsatz gefasst haben. Immerhin etwa die Hälfte der Teilnehmer: "Die sind ein bisschen besser gelaunt, und ein bisschen zufriedener in ihrem Leben. Jetzt weiß man nicht, woher es kommt."
Das wollen die Wissenschaftler demnächst herausfinden, denn der zweite Teil der Studie ist bereits in vollem Gange. In gut einem Jahr erhoffen sich die Forscher dann noch bessere Ergebnisse, so dass wir spätestens zum Jahreswechsel 2017/ 18 genau wissen, wie es so richtig gut klappt mit unseren Vorsätzen zum neuen Jahr.