"Man kann morgens ein paar Haferflocken nehmen, kann die Haferflocken auch noch mit anderen Getreideflocken mischen oder einfach ein bisschen Haferkleie mit rein mischen und dann gehört frisches Obst dazu, Milch oder Buttermilch oder Joghurt drunter gerührt und dann hat man ruckzuck ein schmackhaftes und gesundes Frühstück auf dem Tisch stehen."
Diplom-Ökotrophologin Isabelle Keller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Bonn isst morgens gerne ein Müsli mit Haferflocken, denn diese Vollkorngetreideflocken schmecken gut und halten zudem lange satt und sind besonders Diabetikern empfohlen.
"Gerade Hafer sorgt dafür, dass alles schön langsam aufgenommen wird vom Blut und so haben Sie viele Mineralstoffe und Vitamine in Ihrem Müsli mit drin, sodass Sie schon mal einen sehr guten Start in den Tag haben."
Haferflocken haben einen hohen Gehalt an Vitamin B1 und B6, sie enthalten Eisen, Magnesium, Folat und Zink.
"So eine Portion Haferflocken zum Frühstück, das liefert fast schon die gleiche Menge an Zink wie ein kleines Steak, also da sind Sie in Sachen Zink schon ganz gut versorgt."
Das Besondere am Hafer ist, dass er auch viele Ballaststoffe enthält. Sie sind in den Haferflocken aber besonders in der Haferkleie enthalten. Sie fördern die Verdauung und können vorbeugend wirken gegen das Entstehen von Verstopfung, Divertikulose, Hämorrhoiden und Darmkrebs.
Außerdem wirken Ballaststoffe günstig auf den Blutzuckerspiegel und auf den Cholesterinspiegel.
"Sie haben eine cholesterinsenkende Wirkung, denn im Magen-Darm-Trakt gibt es Gallensäuren. Diese Gallensäuren bestehen aus Cholesterin und die Gallensäuren binden sich an diese Ballaststoffe, die in den Haferflocken drin sind und bilden unlösliche Komplexe und diese Komplexe werden einfach ausgeschieden. Dann muss der Körper wieder neue Gallensäuren herstellen und dadurch dass er neue Gallensäuren herstellen muss, senkt sich der Cholesterinspiegel."
Haferschleim beruhigt den Magen
Wenn man Haferflocken mit Wasser vermischt und ein paar Minuten aufkocht, entsteht das seit Langem bekannte Heilmittel Haferschleim, das den Magen beruhigt und die Verdauung fördert.
Die positiven Wirkungen von Hafer sind seit Langem bekannt. Schon in der Antike wurden die heilenden Kräfte genutzt. Und zwar einerseits das Haferkorn, aus dem Haferflocken und Haferkleie hergestellt werden, dann noch das Haferstroh und in neuerer Zeit das Haferkraut für die äußerliche Anwendung.
Dr. Johannes Mayer vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg.
"Das ist interessant, dass bereits in der Antike der Hafer, vor allem das Haferstroh aber auch die Körner für Hautprobleme verwendet wurden aber auch für innere Leiden, insbesondere zur Stillung von Durchfällen und für allgemeine Verdauungsprobleme wird der Hafer bereits seit der Antike genutzt."
Auch in der Klostermedizin des Mittelalters und der Frühen Neuzeit rühmen etwa Hildegard von Bingen und Paracelsus Hafer als ausgezeichnetes Nahrungsmittel. Leonhard Fuchs, einer der Väter der Botanik schreibt in seinem "New Kreüterbuch" von 1543, dass der Hafer bei der Wundheilung förderlich sei.
"Leonard Fuchs greift praktisch die antiken Anwendungen auf und zählt dabei vor allem die Hautbehandlung, insbesondere die Wundbehandlung auf. Er hat zudem die Anwendung gegen Durchfälle und den Haferschleim. Also Hafer verschleimt sehr und gibt so eine viskose Konsistenz, die kann die Schleimhäute bei einer Entzündung im Mund- und Rachenraum beruhigen, übrigens auch im Magen."
Haferstrohtee bei Gicht, Gries und Nierenleiden
Sebastian Kneipp schätzt im 19. Jahrhundert den Hafer für die gesunde Ernährung und Haferstrohbäder und Haferstrohtee bei Gicht, Gries und Nierenleiden.
Bäder mit abgekochtem Haferstroh im Badewasser sind auch heute noch ein bewährtes Hausmittel gegen Juckreiz, Hautverletzungen und bei entzündlichen und seborrhoischen Hauterkrankungen. Das wurde auch in wissenschaftlichen Studien bestätigt. Extrakte des vor der Blüte geernteten Haferkrauts werden inzwischen bei trockener und atopischer Haut eingesetzt.
"Es wurde auch eine Studie mit 108 Kindern durchgeführt, die an Neurodermitis leiden und hier hat es sehr positive Ergebnisse gegeben, die die Anwendung von Junghafer bei diesen Beschwerden belegen. Die Kinder haben eine entsprechende Creme bekommen und über einen gewissen Zeitraum benützt."
Selbstverständlich kann man den Junghafer auch bei besonders trockener Haut und bei Akne verwenden. Auch dafür gibt es erste Studien, die hier eine Wirksamkeit belegen.
"Äußerlich wird der Junghafer in erster Linie als Creme oder Salbe angewendet. Es gibt ihn auch als Badezusatz, sodass man eine recht umfassende Anwendung haben kann. Das hängt davon ab, wie großflächig die jeweilige Erkrankung an der Haut ist. Also bei großflächigen Erkrankungen ist natürlich das Bad besonders wirkungsvoll."
So ist der Hafer mit all seinen Anwendungsformen auch heute noch beliebt - nicht nur im Müsli.