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Iran
Haft auf Bewährung und Berufsverbot: Schauspielerinnen wegen Verstoß gegen Kopftuchpflicht verurteilt

Im Iran sind zwei Schauspielerinnen verurteilt worden, weil sie in der Öffentlichkeit kein Kopftuch getragen haben.

    Eine Frau läuft in Teheran mit offenen Haaren am Abend eine Straße entlang.
    Im Iran sind zwei Schauspielerinnen wegen Verstoßes gegen die Kopftuchpflicht verurteilt worden. (picture alliance / dpa / Arne Immanuel Bänsch)
    Afsaneh Bayegan wurde nach übereinstimmenden Berichten zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt und darf das Land zwei Jahre lang nicht verlassen. Gegen Leila Bolukat verhängte die Justiz vier Monate Haft ohne Bewährung und zwei Jahre Berufsverbot. Die Schauspielerin hatte auf Instagram Fotos gepostet, die sie mit Kappe und Hut zeigen. Der Autorenverband PEN America kritisierte die Urteile als Angriffe auf die künstlerische Freiheit, die in der Kulturszene Furcht und Unsicherheit verbreiten sollten.
    Im Zuge der regierungskritischen Proteste im Iran haben sich in den vergangenen Monaten viele Frauen im Alltag der Kopftuchpflicht widersetzt. Das Regime hatte zuletzt erklärt, dass die sogenannte Sittenpolizei deshalb wieder schärfere Kontrollen durchführt.

    Tochter von Jamshid Sharmahd dringt auf Gefangenenaustausch

    Die Tochter des im Iran zum Tode verurteilten Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd äußerte sich nach einem Telefonat mit ihrem Vater besorgt über dessen Schicksal. Im Deutschlandfunk sagte Gazelle Sharmahd, man könne die erste Erlaubnis zu einem Gespräch nach mehreren Monaten auch als Signal auffassen, dass das Regime vielleicht bereit wäre, auf Angebote einzugehen. Sie verwies auf Gefangenenaustausche von Teheran mit Belgien und mit Schweden, bei denen aber bislang keine Deutschen freigekommen seien.
    Diese Nachricht wurde am 20.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.