Der 50-Jährige Tatverdächtige war gestern Abend dem Haftrichter vorgeführt worden. Dieser ordnete Untersuchungshaft an. Der Mann müsse unter anderem wegen des Vorwurfs des fünffachen Mordes und mehrfach versuchten Mordes in Untersuchungshaft, teilte die Polizei in der Nacht in Magdeburg mit.
Faeser will mögliche Versäumnisse der Sicherheitsbehörden klären
Bundesinnenministerin Faeser kündigte zusätzliche Ermittlungen an. Konkret gehe es darum, herauszufinden, welche Sicherheitsbehörden zuvor Hinweise auf den mutmaßlichen Täter hatten. Nach Informationen des "Spiegel" fiel der 50-jährige Arzt aus Saudi-Arabien der Justiz in Deutschland wiederholt auf. Zudem seien beim Landeskriminalamt von Sachsen-Anhalt bereits vor einem Jahr Warnungen aus Saudi-Arabien eingegangen. Die zuständigen Ermittler hätten in dem Mann aber keine konkrete Gefahr gesehen, berichtete das Magazin.
Sondersitzung des Innenausschusses
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte gestern erklärt, bereits im Spätsommer 2023 einen Hinweis auf den mutmaßlichen Täter erhalten zu haben. Angesichts möglicher Versäumnisse im Sicherheitsapparat drängt die Unions-Fraktion im Bundestag auf eine Sondersitzung des Innenausschusses noch vor Silvester. Die Nachrichtenagentur AfP meldet unter Berufung auf Koalitionskreise, diese solle am 30. Dezember stattfinden. Am selben Tag werde auch das Parlamentarische Kontrollgremium zusammenkommen.
Mahnwache für die Opfer
In Magdeburg wird auch heute den fünf Toten und mehr als 200 Verletzten gedacht. Zahlreiche Menschen legten Blumen und Kerzen an der Johanniskirche in der Altstadt nieder, wo auch eine Mahnwache stattfindet.
Gestern Abend wurde in Gedenken an die Anschlagsopfer ein ökumenischer Gottesdienst im Magdeburger Dom gefeiert. Zu den Gästen zählten Betroffene, Angehörige, Einsatzkräfte und Politiker. Auch Bundespräsident Steinmeier, Bundeskanzler Scholz und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff nahmen teil.
Bei dem Anschlag am Freitag Abend waren fünf Menschen getötet worden. Weitere 200 wurden verletzt, mehr als 40 davon sehr schwer.
Diese Nachricht wurde am 22.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.