Nach monatelangem Streit haben sich die Hebammen mit den Krankenkassen auf einen finanziellen Ausgleich für ihre gestiegenen Haftpflichtprämien geeinigt. Der Deutsche Hebammenverband (DHV) teilte mit, dass er das Angebot der Krankenkassen angenommen habe.
Die rund 3.000 freiberuflichen Hebammen in Deutschland hatten zuletzt um ihre Existenz gebangt. Sie befänden sich in einer schwierigen finanziellen Lage, weil sie eine um 20 Prozent erhöhte Haftpflichtprämie bezahlen müssen und die jährlich dann fälligen 5.091 Euro nicht aufbringen könnten, erläuterte der Verband. Der finanzielle Ausgleich sei deshalb notwendig, um nicht weitere Hebammen aus dem Beruf zu drängen.
Die Verhandlungen mit den Kassen über Ausgleichszahlungen waren im Mai gescheitert. Zu schlecht war damals für die Hebammen das Angebot der Kassen. Rund zweieinhalb Monate später teilte ihr Verband jetzt mit: "Nach eingehender Prüfung sieht der DHV keine Alternative. Mittlerweile wurde das ursprüngliche Angebot modifiziert, die Vergütung der Beleghebammen im Schichtdienst nach oben korrigiert und die gesamte Bezahlung um einen Zuschlag ergänzt."
Berufsrisiko selbst absichern
Während angestellte Hebammen über ihren Arbeitgeber abgesichert sind, müssen Freiberuflerinnen ihr Berufsrisiko selbst absichern. Zuletzt war die Situation zwischen Hebammen und Krankenkassen so verfahren, dass sich sogar Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) einschaltete.
Der jetzt gefundene Kompromiss ist nach Einschätzung des Hebammenverbands aber lediglich eine Zwischenlösung. "Die Zuschläge helfen nur kurzfristig", betonte DHV-Präsidentin Martina Klenk. "Wir brauchen eine Lösung, um die Versorgung mit Hebammenhilfe auch langfristig zu sichern und Frauen die im Sozialgesetzbuch garantierte Wahlfreiheit des Geburtsortes zu ermöglichen." Freiberufliche Hebammen werden von Krankenhäusern für einzelne Geburten engagiert, führen auf Wunsch aber auch Hausgeburten durch. Klenk: "Vor diesem Hintergrund fordern wir eine strukturelle Lösung der Haftpflichproblematik."
(tzi/bor)