Folgenden Haiku trug Herman van Rompuy kürzlich bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Spanien, Ungarn und Belgien zu den nächsten drei halbjährlichen EU-Ratspräsidentschaften ("Triopräsidentschaft") vor:
Hermann van Rómpeu: "Drie golven rollen samen de haven binnen, het trio is thuis" Drei Wellen rollen gemeinsam in den Hafen, das Trio ist zuhause/angekommen
Unter Europas Premierministern gibt es sicher nur einen, dem zu den kommenden EU-Präsidentschaften Poetisches einfällt, und der das in das strenge Silbenmaß eines japanischen Haikus zu fassen weiß. Das ist die Spezialität von Herman van Rompuy, flämischer Christdemokrat und seit elf Monaten Premierminister Belgiens. Auf seiner Website veröffentlicht der studierte Philosoph und Wirtschaftswissenschaftler jeden Monat neue Haikus, er empfiehlt das "Gedicht der Woche" und wechselnde "goldene Worte". Etwa den Ausspruch des französischen Präsidenten Emile Loubet von 1899: Er sei nicht zu seinem Vergnügen Präsident geworden und er würde das Amt nicht verlassen, um anderen eine Freude zu machen.
In diesem Spruch findet sich Herman van Rompuy wieder: Bis zuletzt hatte sich der Flame geweigert, die Führung der belgischen Regierung zu übernehmen. Allein aus Pflichtgefühl gab der 62-Jährige Ende Dezember letzten Jahres dem Drängen von König und Parteifreunden nach. Diese hatten das richtige Gespür: Nach eineinhalbjähriger Zerreißprobe zwischen Flamen und Frankofonen unter seinem Vorgänger Yves Leterme ist mit dem feingeistigen Intellektuellen van Rompuy endlich Ruhe in die belgische Politik eingekehrt. Zwar ist der Jesuitenschüler van Rompuy berüchtigt für seine scharfe Beobachtung und seine noch schärfere Zunge, vor allem in der Beurteilung von Parteifreunden. Doch als Premierminister hat er jeden scharfen Ton vermieden und Hoffnungen auf eine gütliche Beilegung des Sprachenstreites geweckt.
Für viele ist es deshalb eine Hiobsbotschaft, dass ausgerechnet Herman van Rompuy nun der erste Präsident des Europäischen Rates werden soll: Der Weggang eines so begnadeten Verhandlers in schwierigsten Fragen wäre eine schlechte Nachricht für Belgien, sagt die frankofone Politikerin Vanessa Matz.
Der Grünenvorsitzen Jean-Michel Javaux warnt, Belgien dürfe nicht mitten in der Krise wieder ins Chaos zurückfallen.
Dahinter steckt die Sorge vor einer erneuten Berufung des glücklosen Yves Leterme als Regierungschef. Am lautesten "Nein" zu Leterme hat bisher der "Soir" gerufen, die größte französischsprachige Zeitung Belgiens. Aber nicht nur frankofone, auch viele flämische Politiker fürchten die Aussicht. Doch derzeit scheint wenig am derzeitigen Außenminister Leterme vorbeizuführen. Deshalb haben einige besonders verzweifelte belgische Politiker gefordert, der Premierminister solle das europäische Spitzenamt ausschlagen: Den Vorsitz auf den Eu-Gipfeln und die Brüsseler Geschäftsführung zwischendrin könne schließlich auch ein anderer erledigen, Belgien befrieden dagegen nur van Rompuy. Aber der 62-jährige Premier wird, wenn der Rest der EU ihn will, wohl Ja sagen. Herman Van Rompuy habe gar keine Wahl, findet der frühere Premierminister Mark Eyskens: Es sei so, als ob er zum Papst gewählt werde. Das könne er nicht ablehnen.
Hermann van Rómpeu: "Drie golven rollen samen de haven binnen, het trio is thuis" Drei Wellen rollen gemeinsam in den Hafen, das Trio ist zuhause/angekommen
Unter Europas Premierministern gibt es sicher nur einen, dem zu den kommenden EU-Präsidentschaften Poetisches einfällt, und der das in das strenge Silbenmaß eines japanischen Haikus zu fassen weiß. Das ist die Spezialität von Herman van Rompuy, flämischer Christdemokrat und seit elf Monaten Premierminister Belgiens. Auf seiner Website veröffentlicht der studierte Philosoph und Wirtschaftswissenschaftler jeden Monat neue Haikus, er empfiehlt das "Gedicht der Woche" und wechselnde "goldene Worte". Etwa den Ausspruch des französischen Präsidenten Emile Loubet von 1899: Er sei nicht zu seinem Vergnügen Präsident geworden und er würde das Amt nicht verlassen, um anderen eine Freude zu machen.
In diesem Spruch findet sich Herman van Rompuy wieder: Bis zuletzt hatte sich der Flame geweigert, die Führung der belgischen Regierung zu übernehmen. Allein aus Pflichtgefühl gab der 62-Jährige Ende Dezember letzten Jahres dem Drängen von König und Parteifreunden nach. Diese hatten das richtige Gespür: Nach eineinhalbjähriger Zerreißprobe zwischen Flamen und Frankofonen unter seinem Vorgänger Yves Leterme ist mit dem feingeistigen Intellektuellen van Rompuy endlich Ruhe in die belgische Politik eingekehrt. Zwar ist der Jesuitenschüler van Rompuy berüchtigt für seine scharfe Beobachtung und seine noch schärfere Zunge, vor allem in der Beurteilung von Parteifreunden. Doch als Premierminister hat er jeden scharfen Ton vermieden und Hoffnungen auf eine gütliche Beilegung des Sprachenstreites geweckt.
Für viele ist es deshalb eine Hiobsbotschaft, dass ausgerechnet Herman van Rompuy nun der erste Präsident des Europäischen Rates werden soll: Der Weggang eines so begnadeten Verhandlers in schwierigsten Fragen wäre eine schlechte Nachricht für Belgien, sagt die frankofone Politikerin Vanessa Matz.
Der Grünenvorsitzen Jean-Michel Javaux warnt, Belgien dürfe nicht mitten in der Krise wieder ins Chaos zurückfallen.
Dahinter steckt die Sorge vor einer erneuten Berufung des glücklosen Yves Leterme als Regierungschef. Am lautesten "Nein" zu Leterme hat bisher der "Soir" gerufen, die größte französischsprachige Zeitung Belgiens. Aber nicht nur frankofone, auch viele flämische Politiker fürchten die Aussicht. Doch derzeit scheint wenig am derzeitigen Außenminister Leterme vorbeizuführen. Deshalb haben einige besonders verzweifelte belgische Politiker gefordert, der Premierminister solle das europäische Spitzenamt ausschlagen: Den Vorsitz auf den Eu-Gipfeln und die Brüsseler Geschäftsführung zwischendrin könne schließlich auch ein anderer erledigen, Belgien befrieden dagegen nur van Rompuy. Aber der 62-jährige Premier wird, wenn der Rest der EU ihn will, wohl Ja sagen. Herman Van Rompuy habe gar keine Wahl, findet der frühere Premierminister Mark Eyskens: Es sei so, als ob er zum Papst gewählt werde. Das könne er nicht ablehnen.