Am frühen Morgen war Schulministerin Sylvia Löhrmann in die kleine Stadt am Rande des Ruhrgebiets gekommen, um an einer internen Trauerfeier im Gymnasium teilzunehmen. Sie sei nach Haltern gekommen, so Löhrmann im Anschluss auf der Pressekonferenz im Rathaus, um eines auszudrücken:
"Den Schmerz eines verlorenen engen Familienmitgliedes oder Freundes oder Freundin, den kann niemand, keine Macht der Welt den Menschen nehmen. Wir können ihn nur teilen."
Daraus könne dann Trost wachsen, so Löhrmann, die ankündigte, dass am morgigen Donnerstag an allen Schulen in Nordrhein-Westfalen eine Schweigeminute abgehalten werden soll: Um 10.53 Uhr, dem Zeitpunkt des letzten Funkkontaktes zu der Maschine, solle den Opfern des Absturzes gedacht werden. Für Schulleiter Ulrich Wessel ein noch immer nicht zu fassender Zustand:
"Und irgendwie hofft man immer und irgendwo haben die Eltern gehofft, und, wie ich eben sagte, gegen 14 Uhr hat mich dann die Ministerpräsidentin unsers Landes informiert. Und ich bin dann zu den Eltern gegangen und ich kann Ihnen versichern: Einen Moment dieser Art brauche ich kein zweites Mal in meinem Leben."
Hilfspersonal steht für Schüler bereit
Zur Aufarbeitung der Trauer sollen die Kinder und Jugendlichen ab morgen wieder regelmäßig in die Schule kommen, um im Klassenverband zusammen zu sein. Ob dann aber Unterricht stattfinde, sei einzig Entscheidung der Schüler und des Lehrpersonals. Wer schweigen will, soll schweigen, wer reden will, soll reden, so Schulministerin Löhrmann, Hilfspersonal stünde jederzeit bereit.
Die räumliche Trennung zwischen der Trauerfeier in der abgesperrten Schule sowie dem für Medien freizugänglichen Rathaus war bewusst gewählt worden, sollte in Haltern doch der Spagat zwischen der stillen Trauer und dem öffentlichen Informationsbedürfnis versucht werden. Und das Medieninteresse war enorm, wohl nicht zuletzt aufgrund der vielen internationalen Gäste auf dem Germanwings-Flieger: Neben Medien aus Deutschland, Frankreich und Spanien waren auch Journalisten aus Italien, England, Dänemark, USA und Polen vor Ort. Diese öffentliche Anteilnahme sei ein Zeichen, so Löhrmann:
"Natürlich wichtig ist, wahrzunehmen, wie stark das Leid geteilt wird und wie stark das Leid mitgefühlt wird. Ich möchte aber noch mal um Verständnis bitten, dass wir jetzt hier sind und nicht in der Schule, weil die Schülerinnen und Schüler, die Kolleginnen und Kollegen, die Eltern, den geschützten Raum brauchen, um für sich die Ereignisse verkraften zu können."
Ausnahmezustand in Haltern
Dass dies nicht immer gewährleistet war, zeigte auch die Tatsache, dass einzelnen Kindern und Jugendlichen Geld geboten wurde, um beispielsweise an Fotos aus der internen Trauerfeier zu kommen.
Im Anschluss an die Pressekonferenz verließ zwar ein Großteil der Journalisten die Stadt, dennoch bleibe Haltern im Ausnahmezustand, wie Bürgermeister Bodo Klimpel sagte. Auch an eine Trauerfeier der Stadt sei gedacht, sagte Klimpel:
"Es ist natürlich so, dass wir diesen 24.03.2015 niemals vergessen werden und natürlich wird es da entsprechende Veranstaltung geben."
Noch könne er aber keinen Termin nennen, er plane gerade von Tag zu Tag.