Auf Fernsehbildern waren zahlreiche bewaffnete Hamas-Kämpfer und Schaulustige bei der Übergabe zu sehen. Die Soldatinnen wurden in Militärkleidung auf einer Bühne auf einem zentralen Platz vorgeführt. Wenig später meldete das israelische Militär, dass ihnen die Frauen übergeben worden seien. Eine Sprecherin des "Rabin Medical Center" in der Nähe von Tel Aviv sagte, eine erste medizinische Beurteilung habe ergeben, dass der Gesundheitszustand der vier Soldatinnen stabil sei.
Rund 15 Monate waren die Frauen Gefangene der Hamas. Die Soldatinnen gehörten einer Späherinnen-Einheit in Nahal Oz an, deren Mitglieder vor dem Hamas-Überfall Vorgesetzte vergeblich vor verdächtigen Aktivitäten im Gazastreifen gewarnt hatten.
Freilassung von 200 palästinensischen Gefangenen
Im Austausch gegen die vier Frauen kamen 200 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen frei. Das teilten die israelischen Behörden mit.
Streit gibt es um die Freilassung einer Zivilistin, die nach Angaben der israelischen Regierung für heute erwartet wurde. Premierminister Netanjahu sagte, Israel werde den Palästinensern keine Rückkehr in den Norden des Gazastreifens erlauben, bis die Angelegenheit geklärt sei. Die Hamas teilte mit, die Frau sei wohlauf und solle am kommenden Samstag freigelassen werden.
Demonstrationen in Israel
Nach der Freilassung der vier Soldatinnen haben in Israel wieder Tausende demonstriert, damit ihre Regierung an dem Abkommen mit der Hamas festhält. Nur wenn die brüchige Waffenruhe-Vereinbarung andauert und weiterverhandelt wird, können alle 90 verbliebenen Geiseln freikommen. Proteste fanden unter anderem auch in Haifa und Jerusalem statt. Auf Plakaten bei den Kundgebungen war unter anderem "Stoppt den Krieg" und "Lasst keine Geiseln zurück" zu lesen.
Vergangenes Wochenende hatte die Terrorgruppe zunächst drei verschleppte Zivilistinnen nach Israel zurückkehren lassen. Israel setzte 90 palästinensische Gefangene auf freien Fuß. Insgesamt ist für eine erste Phase des Abkommens zwischen Israel und der Hamas geplant, binnen sechs Wochen sukzessive 33 von insgesamt noch 98 Geiseln gegen zunächst rund 1.900 Gefängnisinsassen auszutauschen. Zudem werden die Hilfslieferungen in den Gazastreifen verstärkt.
Hörtipp
Diese Nachricht wurde am 25.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.