![Bilder der von Hamas entführten Geiseln hängen am Zaun vor der Neuen Synagoge Berlin. Bilder der von Hamas entführten Geiseln hängen am Zaun vor der Neuen Synagoge Berlin.](https://bilder.deutschlandfunk.de/90/c5/7b/13/90c57b13-ab56-42c8-bbea-cf71c6817898/hamas-geiseln-100-1920x1080.jpg)
Verteidigungsminister Katz stufte die Aussetzung der Freilassungen durch die Hamas seinerseits als Verstoß gegen die Waffenruhe-Vereinbarung ein. Er betonte, er habe das Militär angewiesen, sich mit höchster Alarmbereitschaft auf jedes mögliche Szenario in Gaza vorzubereiten.
Waffenruhe in Gefahr
Mit der Ankündigung der Hamas ist die Waffenruhe-Vereinbarung gefährdet. Sie sieht vor, dass in der ersten, sechswöchigen Phase der Waffenruhe insgesamt 33 israelische Geiseln übergeben werden - im Austausch gegen knapp 2.000 palästinensische Häftlinge. 16 Geiseln kamen bislang frei. In den vergangenen drei Wochen war die Waffenruhe weitgehend eingehalten worden, obwohl mehrere Palästinenser durch israelischen Beschuss getötet wurden. Nach Angaben von Hilfsorganisationen haben die Lieferungen von Hilfsgütern in den Gazastreifen zugenommen.
In der vergangenen Woche hatten zudem Verhandlungen über eine zweite Phase der Waffenruhe begonnen. Ihr Ziel ist die Freilassung der verbleibenden Geiseln sowie die Vereinbarung eines vollständigen Abzugs der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen als Vorbereitung auf ein endgültiges Ende des Krieges.
Äußerungen Trumps schaden den Verhandlungen
Belastet werden die Bemühungen um einen Waffenstillstand im Gazastreifen durch Äußerungen von US-Präsident Trump. In einem Interview mit dem Sender Fox News verneinte Trump, dass die Palästinenser das Recht auf Rückkehr nach dem Wiederaufbau des Gazastreifens hätten. Er erneuerte seinen Vorschlag, Ägypten und Jordanien könnten die Palästinenser aufnehmen. Beide Staaten haben dies bereits abgelehnt.
In ägyptischen Sicherheitskreisen, die an den Verhandlungen zwischen Israel und Hamas beteiligt sind, hieß es, die Gespräche über die Umsetzung der Waffenruhe seien ausgesetzt worden, bis sich die USA eindeutig zu den Vereinbarungen bekannt hätten.
Schlechte Behandlung von Geiseln
Nach der letzten Freilassung von Geiseln waren Einzelheiten über die Umstände ihrer Leidenszeit bekannt geworden. Der für die Geiseln zuständige Arzt Levine sagte, die Verschleppten hätten unter sehr schlechter Hygiene, einem Mangel an frischer Luft und Sonnenlicht sowie extremer körperlicher und psychologischer Misshandlung durch die Kidnapper gelitten. Levine warnte vor schwerwiegenden körperlichen und seelischen Langzeitfolgen für die Freigekommenen.
Israelische Medien berichteten, einer der Männer sei angekettet gewesen und habe fast die gesamte Zeit in einem dunklen Tunnel verbracht. Er habe dabei weder gerade stehen noch gehen können. Der Bruder des freigelassenen Or Levy sagte, der 34-Jährige sei 16 Monate lang hungrig, barfuß und in ständiger Angst gewesen. Die Bilder der abgemagerten und geschwächten Geiseln hatten international Entsetzen ausgelöst.
Diese Nachricht wurde am 10.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.