"Hambi - bleibt - Hambi - bleibt - Hambi, Hambi, Hambi - bleibt, bleibt, bleibt"
Es war ein breiter, ein bunter und ein größtenteils friedlicher Protest, den rund 5.000 Menschen am Sonntag rund um den Hambacher Forst veranstalteten.
"Wir sind heute hier, um einfach auch Flagge zu zeigen, weil wir schon finden, dass es eigentlich eine absurde Aktion ist, auch wenn es politisch und rechtliche und so alles schon besiegelt sein sollte, aber man sieht ja hier, dass es noch genug Leute gibt, die das auch infrage stellen."
So wie dieser Familienvater aus Köln, der mit seiner Frau und Tochter angereist war, kritisierten die Teilnehmer vor allem, dass die Behörden, die seit Jahren geduldeten Baumhaus-Siedlung ausgerechnet jetzt räumen lassen - kurz vor einer Gerichtsentscheidung darüber, ob der Wald nach EU-Richtlinien schützenswert ist, und während in Berlin die Kohlekommission über einen möglicherweise früheren Ausstieg aus der klimaschädlichen Braunkohle verhandelt.
"Wir wollen, dass der Hambacher Forst bleibt. Ja für mich ist glaube ich die zentrale Sache, dass der Kohlekommission vorgegriffen wird und ich denke, da sollte irgendwie ein Konsens geschaffen werden, bevor hier Nägel mit Köpfen gemacht wird - genau, vernünftige Klimapolitik."
Mit Großaufgebot im Wald
Es waren viele Familien gekommen, Kinder spielten auf den Feldern rund um den von der Polizei abgesperrten Wald.
"Wir haben es mitverfolgt, und als wir in den Nachrichten die Räumung gesehen haben, haben wir gesagt: Komm, wir sind zwar nur eine kleine Familie, aber unsere Stimme soll auch irgendwie zählen und wir wollen zeigen, dass wir dagegen sind", erzählt diese Mutter aus Düren, während ihr etwa fünfjähriger Sohn sichtlich beeindruckt einem vorbeifahrenden Polizei-Mannschaftswagen hinterherschaut. Die Einsatzkräfte waren erneut mit einem Großaufgebot vor Ort, mehrere Hubschrauber kreisten permanent über das Gebiet.
Die Stimmung blieb den ganzen Tag über größtenteils ausgelassen - und auch wenn der Anlass für die Demonstranten ein trauriger war, ihren Humor wollten sie sich nicht nehmen lassen.
"Wir haben eine unbestätigte Meldung, dass der Berliner Flughafen wegen Brandschutzmängeln abgerissen werden muss."
Mehr als die Hälfte der gut 50 Baumhäuser hat die Polizei mit Unterstützung verschiedenster Spezial-Einsatzkräfte mittlerweile geräumt. Die Aktion hatte am vergangenen Donnerstag begonnen, nachdem das NRW-Bauministerium die zuständigen Behörden vor Ort auf eklatante Brandschutzmängel in den Baumhäusern hingewiesen hatte.
Bald keine Baumhäuser mehr
Die Situation im Wald konnten sich allerdings nur wenige Menschen ansehen. Das Gebiet war aus Sicherheitsgründen von der Polizei abgesperrt. Etwa 200 Menschen gelang es am Nachmittag dennoch, an den Polizeiketten vorbei, in den verbotenen Wald zu kommen. Um ein massenhaftes Eindringen in den Forst zu verhindern, setzte die Polizei später Schlagstöcke und Pfefferspray ein.
"Wir haben heute gesagt, wir machen einen Waldspaziergang und das ist das, was jetzt viele Menschen hier im Wald machen, nämlich durch den Wald gehen, dieser Wald gehört heute uns und nicht RWE oder der Polizei", sagte Anna Schönberg von der Aktion Unterholz. Ein älterer Herr aus Düsseldorf freute sich, dass er es offensichtlich recht einfach in den Wald geschafft hat: "Wir sind einfach zugelaufen, es war kein Problem. Ich hatte nur Angst, ich mach was Verbotenes."
Die Demonstration ist auch für den nächsten Sonntag wieder angemeldet. Allerdings stehen dann vielleicht keine Baumhäuser mehr im Wald, nach Angaben der Polizei könnte ihr Einsatz am kommenden Wochenende schon beendet sein.
"Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns den Hambi klaut."