Archiv

Hamburg
Bezahlbare Kunst auf der "Affordable Art Fair"

"Die Affordable Art Fair" möchte sich einem breiteren Publikum öffnen und vermitteln, dass Kunstkauf nicht nur den Oberen Zehntausend vorbehalten ist. Die Preisobergrenze liegt in Deutschland bei 7.500 Euro. Das Konzept kommt an: Im vergangenen Jahr sorgten in Hamburg 16.500 Besucher für einen Umsatz von zwei Millionen Euro.

Von Louise Brown |
    "Das werde ich auch zeigen auf der AAF, das sind Drucke im kleineren Format. Das sind Tuschearbeiten, die ich mit Folie in Berührung bringe und drucke."
    Wie Querschnitte einer Gesteinsschicht sehen sie aus, die grau-schwarzen Drucke von Jana Schumacher: experimentell, ungehobelt - und anziehend.
    Von heute an sind die Drucke der jungen Künstlerin auf der "Affordable Art Fair" in Hamburg zu sehen.
    "An der AAF teilzunehmen bedeutet für mich die Möglichkeit zu haben, meine Arbeiten einer größeren Masse von Menschen zu präsentieren; das in einem Rahmen, den ich als nicht elitär empfinde, sondern eigentlich für jeden zugänglich, und darüber freue ich mich."
    Junge Künstler und Käufer
    Gegründet wurde die Messe 1999 von Will Ramsay, Galerist aus London, mit dem Ziel, Kunst zugänglicher, ja demokratischer zumachen, sowohl für junge Künstler als auch für Kunstkäufer:
    "Die AAF möchte sich einem breiteren Publikum öffnen und vermitteln, dass Kunst nicht nur für die oberen 10 000 zugänglich ist."
    "Es gibt eine Preisobergrenze, die in Deutschland bei 7.500 Euro angelegt ist.
    Das Konzept kommt an: Im vergangenen Jahr kamen in Hamburg 16.500 Besucher - 3.000 mehr als 2012 - und sorgten für einen Umsatz von 2 Millionen Euro; ein Plus von 40 Prozent. Interessant: Jeder zweite Besucher hatte vorher noch nie ein Kunstwerk erworben.
    Nicht zum Spekulieren, sondern für sich zu Hause kaufen die Besucher auf der Messe ein. Entsprechend kalkulier- und erwartbar ist das Angebot: bunte Punkte von Damien Hirst oder Schwarz-Weiß-Fotografien von rauchenden Frauen.
    Weitere Premieren der "Affordable Art Fairs" weltweit
    Ob erfolgreiche Online-Kunstgalerien wie "New Blood Art", deren Macher die Jahresabschluss-Schauen der Kunstschulen abklappern, damit Sie es nicht tun müssen, oder die Webseite "Surge", die die kunsthungrige Mittelklasse Chinas mit Werken für unter "5.000" bedient: Die Sparte bezahlbarer Kunst boomt. Das hat verschiedene Gründe: von dem wachsenden Immobilienmarkt bis hin zum Drang nach Authentizität - wenn jeder ein Smartphone besitzt, dann darf es wenigstens ein Originalbild sein.
    Tatsächlich war die Messe in Hamburg bei ihrer Premiere bisher die erfolgreichste – verglichen mit anderen Premieren der Affordable Art Fairs weltweit.
    "Die Stadt Hamburg hatte lange Zeit keine Kunstmesse mehr. Und ich glaube, dass die Hamburger darauf gewartet haben. Wir haben offene Türen eingerannt."
    Mit einer eigenen Kinderkrippe, einem Rahmenprogramm aus Art Talks, dazu DJ-Musik und Wein, um Gästen das Geldausgeben zu erleichtern, ist die Messe längst zum Kunst-Happening geworden.
    Erschwingliche Kunst ohne Qualitätsverlust
    Schöne neue Discount-Kunstwelt? Judith Waldmann nochmal:
    "Man muss klar sagen: dass erschwingliche Kunst nicht mit einem Qualitätsverlust einhergeht. Wir bieten auch Werke von sehr renommierten Künstlern an, was man dadurch erreicht, da es auflagenstarke Editionen dieser Besteller sind, und auf der anderen Seite wird diese Preisobergrenze nicht überschritten, indem man Werke von Newcomern zeigt."
    Gerade die profitieren von dem Zuspruch: In der Sonderausstellung „Emerging Artists" bekommt eine Auswahl an Hamburger Nachwuchskünstlern besonders viel Raum, um ihre Werke zu zeigen. Und sie erhalten 100% der Erlöse.
    "Ich kenne eine Menge Leute, die sich eingeladen fühlen aus ganz normalen Berufsständen.
    "Ich war zum Beispiel letztens bei meiner Gynäkologin. Die sagte, ich will da auch hingehen. Das hatte ich gar nicht erwartet, dass Leute sich wirklich auf diese Messe freuen und da gespannt sind, Kunst zu entdecken."
    "Affordable Art Fair", 13. bis 16. November 2014, Messe Hamburg, Halle A3, täglich ab 11 Uhr, Do. bis 22 Uhr, Fr. bis 20 Uhr, Sa., So. bis 18 Uhr. Eintritt: 15 Euro, langer Donnerstag: 20 Euro