Saisonstart geglückt. Das ist das Fazit von Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga, nach zwei Spieltagen. Zwar ist es nicht möglich, in allen Hallen das erlaubte Maximum von 20% der Zuschauenden-Kapazität auszureizen. Aber Bohmann betont beim Online-Format "Bild live", dass die örtlichen Gesundheitsämter die einzelnen Hygienekonzepte bisher gelobt haben – und die Konzepte auch greifen. Die Frage, ob die Spiele mit Zuschauenden einen Einfluss auf die steigenden Corona-Zahlen haben, kann Bohmann:
"...bislang ganz klar verneinen. Hier sind überhaupt keine Auffälligkeiten festzustellen und das Risiko, als Zuschauer in die Halle zu gehen, ist kein größeres, als bei REWE einkaufen zu gehen."
"Schwer zu managen"
Allerdings haben viele lokale Gesundheitsämter aufgrund rasch ansteigenden Corona-Zahlen die Anzahl an zugelassenen Zuschauenden an einzelnen Standorten kurzfristig beschränkt – was die Vereine vor Probleme stellt, wie Bohmann erklärt:
"Man erreicht die Zuschauer gar nicht mehr, das sind in der Regel die 1.000 Zuschauer, die dem Klub ganz besonders wichtig sind. Das sind wichtige Sponsoren, und da muss man den Sponsoren die Tür vor der Nase zuschlagen und sagen: 'Du darfst nicht rein'. Das ist unter den gegebenen Umständen extrem schwer zu managen für die Klubs und da muss sich sicherlich die Kommunikation oder die Reaktionsschnelle der Ämter vor Ort noch verändern."
Leerstehende Hallen gibt es dagegen noch in der Deutschen Eishockey-Liga. Die DEL hat ihren Saisonstart von Anfang November auf Mitte Dezember verschoben, weil die finanziellen Mittel fehlen, um die Saison starten zu können, betont Geschäftsführer Gernot Tripcke gegenüber "Bild Live".
Der Bund hat den Profi-Ligen in einem Corona-Hilfspaket zwar 200 Millionen Euro zugesagt – ein Verein darf aber maximal 800.000 Euro an finanzieller Hilfe anfordern.
"Und es gibt Klubs in unseren Ligen, die machen fünf bis acht Millionen Euro Gewinn allein mit dem Ticketing. Dazu kommen auch noch andere Spieltags-Einnahmen. Allein daran sieht man schon, dass dieser Deckel gerade unsere Ligen, ich will nicht sagen benachteiligt, aber nicht glücklich macht", sagte Tripcke.
Saisonabsage noch kein Thema
Außerdem sei immer noch unklar, wann das zuständige Bundesverwaltungsamt einen Verein überhaupt als hilfsbedürftig einstuft und damit einen Anspruch auf finanzielle Hilfe bestätigt. Und selbst wenn alle Vereine Geld bekommen würden, reiche dies laut Tripcke nicht:
"Das Worst Case Szenario ist, dass wir maximal 14 Mal 800.000 Euro, was viel Geld ist, was aber bei einem Delta von 60 Millionen aus entfallenen Spieltagserlösen, uns wahrscheinlich nicht in die Lage versetzen kann, so weiterzumachen oder in die Saison sauber zu starten."
Eine komplette Saisonabsage sei nach Tripcke aber noch kein Thema – im Gegensatz zu anderen Sportarten habe die Eishockey-Liga, was den Terminkalender angeht, noch etwas Spielraum.