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Handball
"Man kann immer noch vom 'deutschen Spiel' reden"

Die Grundregeln des heutigen Spiels wurden in Deutschland entwickelt. Zunächst beim Freiluftsport und auch später in der Halle gehört Deutschland schon immer zu den Top-Nationen im Handball. Doch die Dominanz des Fußballs nimmt zu. Ist Deutschland überhaupt noch ein Handball-Land?

Erik Eggers im Gespräch mit Marina Schweizer |
    Man sieht den Deutschen Rune Dahmke in voller Aktion und rechts denSpanier Raul Entrerrios.
    Der bisher letzte Erfolg der deutschen Männer-Nationalmannschaft: Sieg im EM-Finale gegen Spanien 2016 (AFP / Janek Skarzynski)
    Am 29. Oktober 1917 wurden die Regeln des Handballs verbindlich aufgeschrieben. Zunächst für Frauen und Mädchen, später durften es auch Männer spielen. Zunächst im Freien, auf Fußballfeldern und mit entsprechenden Toren. Später immer häufiger in der Halle auf kleinerem Feld. Dort geht es schneller und für die Zuschauer bequem überdacht zur Sache. Deutschland verschlief zunächst den Umstieg, ist aber seit den späten Siebzigerjahren erfolgreich. In West, Ost und wiedervereinigt und bei Männern wie Frauen.
    Starke Jugendnationalmannschaften
    "Natürlich ist Deutschland noch ein Handballland, weil der Deutsche Handballbund mit etwa 750.000 Mitgliedern immer noch der deutlich mitgliederstärkste Verband der Welt ist.", erklärt Erik Eggers, Journalist und Autor mit dem Themenschwerpunkt Handball, "Die Leistungsdichte ist immer noch so hoch, dass man immer noch vom 'deutschen Spiel' reden kann."
    Im Nachwuchsbereich sieht Eggers aber Handlungsbedarf: "Es ist einerseits so, dass die Juniorennationalmannschaften sehr erfolgreich spielen, aktuell. Die deutschen Mannschaften spielen eigentlich immer um den Titel mit. Andererseits hat der Handballbund immer noch nicht die Baustellen geschlossen, die es gibt. Ich nenne mal ein Beispiel: Es gibt kaum Migrantenkinder im Handball. Das führt dazu, dass der Deutsche Handballbund aufgrund der demografischen Entwicklung deutlich Mitglieder verlieren wird, in den nächsten Jahren."
    Abhängig von Erfolgen der Männer-Nationalmannschaft
    Dazu sei der Handball massiv von Erfolgen der Männernationalmannschaft bei großen Turnieren und der Liveberichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern abhängig, sagt Eggers, "um Reichweiten zu erzielen, die so ungewöhnlich sind, dass sie dem Handballsport wirklich nützen."
    Möglichkeiten für prominente Auftritte der beiden Nationalteams gibt es schon bald: Die Frauen-WM beginnt im Dezember in Deutschland, die der Männer in einem guten Jahr in Deutschland und Dänemark.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.