Von wegen bedeutungsloses Spiel um Platz drei - Carsten Lichtlein sieht die Niederlage gegen Frankreich als herben Schlag: "Das wiegt sehr schwer: Man möchte unbedingt noch eine Medaille holen. (…) Das hat man auch von Anfang an gesehen: Sie haben Gas gegeben, sie wollten eine Medaille unbedingt und es hat ja auch nicht viel gefehlt. Deswegen, so ein Genickschlag nach Vier-Tore-Halbzeit-Führung, das wiegt natürlich für uns sehr schwer, muss ich sagen nach dem Spiel. Auch bei den Zuschauern."
Dennoch zieht Lichtlein insgesamt eine positive Bilanz dieser Heim-WM: Ein Zuschauerrekord bei einer WM und Handballeuphorie in Deutschland stimmen in positiv für den deutschen Handball. "Man muss Erfolg haben in einer Sportart, um Begeisterung langlebiger zu machen." Lichtlein selbst ist Torwart des VfL Gummersbach.
Dänemark verdienter Weltmeister
2007, als Lichtlein zum deutschen Weltmeister-Team gehörte, sei die Begeisterung erst später gekommen, diesmal spürte er sie von Anfang an im Turnier. Vor der verpatzten EM im vergangenen Jahr gehörte Lichtlein zunächst zum Kader, fuhr dann aber nicht mit zum Turnier. Seitdem hätten auch die Mannschaft und der Trainer viel gesprochen, sich zusammengerauft, erklärt Lichtlein. Die Leistung bei der WM bestätige dieses Vorgehen als erfolgreich, findet der Torhüter.
Dass Deutschland keinen großen Superstar hat, sieht Lichtlein weniger als Problem. Prunkstück sei die Abwehr gewesen. Für einen noch größeren Erfolg seien einige Verletzungen bei Rückraumspielern entscheidend gewesen.
Dänemark ist für ihn ein verdienter Weltmeister mit überragenden Rückraumspielern und einem sehr gut harmonierenden Team.
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