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Handelskonzern Metro
Haniel geht, Braunkohle-Baron kommt

Erst Haniel, jetzt auch Ceconomy. Großinvestoren steigen bei Metro aus. Ihr Investment hat ihnen schon lange keine Freude mehr gemacht. Doch ein tschechischer Milliardär, Daniel Kretinsky, hat bereits Interesse bekundet. Damit könnte er zum größten Einzelaktionär der Metro aufsteigen.

Von Mischa Ehrhardt |
    Auf dem Dach eines SB Warenhauses der Handelskette Real in Dresden wird für mit dem Logo "real,-" geworben.
    Zur Metro-Gruppe gehört auch Real (picture-alliance / dpa / Arno Burgi)
    Wie es scheint, geschieht rund um den Metro-Konzern derzeit vieles hinter den Kulissen. Nach mehreren Jahrzehnten hat die Investorenfamilie Haniel ihren Ausstieg aus dem Konzern geplant. Nun will auch Ceconomy seine Anteile der Metro anderen überlassen. Dabei hatte sich die Trennung von Haniel bereits seit längerem angedeutet. Haniel-Chef Stephan Gemkow hatte in den vergangenen Jahren die Weichen gestellt und die Konzentration auf den Handel deutlich reduziert. Dafür hat das Unternehmen Beteiligungen in anderen Branchen aufgebaut. Zuletzt jedenfalls dürfte der Investor kein Vergnügen mehr an der Metro-Beteiligung gehabt haben. Carsten Sommerfeld, Börsenhändler vom Wertpapierhandelshaus Tradegate:
    "Der Aktienkurs ist, wie der Gesamtmarkt auch, aber bei der Metro in diesem Fall einmal ein bisschen kräftiger, nach unten gegangen. Und optisch sieht es in jedem Fall erst einmal recht attraktiv aus, in diesem Jahr zu investieren".
    Denn das ist natürlich die andere Seite der Börsenwahrheit: Des einen Leid kann des anderen Freude sein. In diesem Fall ziehen sich Haniel und auch die ehemalige Unternehmensschwester Ceconomy aus der Metro zurück, nachdem der Aktienkurs in den vergangenen Monaten um fast ein Viertel gefallen ist. Umgekehrt ist das für einen Investor wie den Tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky ein günstiger Zeitpunkt, die Anteile zu kaufen. Und wie es aussieht, streckt er die Hände nach großen Teilen der Metro aus.
    Anteile derzeit günstig zu haben
    "Bei diesen Kurssteigerungen heute sind mit Sicherheit viele Phantasien hier drin. Letztendlich setzt man einfach auf den neuen Investor, der diese Anteile aufkauft und mit dem Unternehmen einiges vorhaben wird. Sonst würde er nicht so viel Geld investieren".
    Anleger jedenfalls spekulieren darauf, dass Kretinsky das Unternehmen möglicherweise ganz übernehmen und als Investor in die Zukunft begleiten will. Das schlimmste jedenfalls sollte überstanden sein: Zunächst war die Metro vor einigen Jahren aus dem Dax abgestiegen. Das Unternehmen kämpfte mit Problemen an mehreren Fronten. Das Rezept für die Zukunft hieß dann vor zwei Jahren: Aufspalten.
    Vor rund einem Jahr erfolgte die Aufteilung schließlich an der Börse, der Großhändler Metro mit der Real-Supermarktkette trennte sich von den Elektronikmärkten Media-Markt und Saturn, die seitdem an der Börse unter dem Namen Ceconomy firmieren. Damit sollten die beiden Einheiten flexibler und damit profitabler agieren können. Carsten Sommerfeld:
    "Metro beziehungsweise Ceconomy vorher hat viele Gegner und auch große Konkurrenten, wenn nur mal an Amazon und andere Konzerne denkt. Von daher ist es als kleiner Konzern einfacher und schneller zu reagieren und man kann eben auch auf die Konkurrenz und die Kunden besser eingehen. Aber die Branche ist in jedem Fall nicht einfach, das stimmt."
    Real und Russland machen Probleme
    Und so kämpfte der Großhändler Metro nach der Aufteilung vor allem mit Gegenwind in Russland, wo das Unternehmen rund ein Viertel Teil seiner Umsätze macht. Zum anderen kämpft auch der andere Metro-Teil, die Supermarktkette Real, mit Problemen. Eine Hoffnung setzt Metro-Chef Olaf Koch auf die Vorteile der Digitalisierung. So sagte er zum Zeitpunkt des Börsenganges der neuen Metro:
    "Das geht über Kundenloyalität, Abrechnungssysteme, Reservierungstools, administrative Werkzeuge. Wir können heute mit vollster Überzeugung sagen: Hier liegt ein echter Werttreiber für die ganze Branche. Und wir als Metro sind wild entschlossen, diesen Werttreiber zu nutzen, um unsere Kunden besser zu machen und uns auch noch stärker in dieser Kundschaft zu verankern."
    Diese Projekte wird nun auch der neue Großaktionär Daniel Kretinsky genau beobachten. Er jedenfalls hat ein Interesse daran, dass die Metro in ihren Geschäftsfeldern ihre Probleme meistert und wieder zu alter Form aufsteigt.