Mein mpass-Sticker ist da. Ganz konventionell per Briefpost kommt das neue superschnelle und komfortable Bezahlsystem zu mir nach Hause. In dem Briefumschlag steckt ein typisches Schreiben, auf dem unten eine Plastikkarte aufgeklebt ist. Aus der großen Karte breche ich eine kleinere heraus, die soll ich auf mein Handy kleben. Ich nehme ein altes Handy, auf mein schickes weißes Smartphone kommt das schwarze Stück Plastik sicher nicht drauf. Das Smartphone brauche ich aber, um per App herauszufinden, wo ich das neue System überhaupt ausprobieren kann. Eine andere App zeigt mir meine mpass-Umsätze an. An allen MasterCard-Paypass-Akzeptanzstellen soll auch mpass funktionieren. An einer Tankstelle um die Ecke versuche ich es.
Tap and Go steht neben dem Kartenleser. Kurz das Gerät dranhalten und schon gehört der Schokoriegel mir.
"99 Cent"
"Ich würde das gerne mit dem Handy bezahlen, mit dem mpass-System."
"Paypass?"
"Ja"
"Keine Genehmigung."
"Keine Genehmigung? Sollen wir es nochmal probieren?"
Der zweite Versuch bringt auch nichts. Ich muss bar zahlen. An einer zweiten Tankstelle kann die Kassiererin erst gar nichts mit der gerade neu installierten Technik anfangen. Daran, dass ich ein altes Handy verwendet habe, in dem noch nicht einmal ein Akku steckte, kann es übrigens nicht gelegen haben.
"Der mpass-Sticker kommuniziert ja nicht mit dem Mobilfunkgerät."
Christopher Buschow vom Center for Near Field Communication Management in Hannover.
"Im Prinzip ist es egal, Sie müssen es ja nicht auf's Handy kleben. Sie können es sich auch ins Portemonnaie legen oder, blöd gesagt, auf die Stirn kleben. Sie können das halt an jedem Ort benutzen."
Es ist sogar so, dass ich nicht einmal Kunde von O2 sein muss, um das angebliche Handybezahlverfahren von O2 benutzen zu können. Bei der Anmeldung musste ich zwar meine Handynummer angeben und diese wurde per SMS verifiziert – warum, erschließt sich mir auch im Interview mit Michael Kurz nicht, bei O2/Telefonica zuständig für mpass.
"Auf dem Sticker selber ist nichts gespeichert, sondern der Sticker hat nur eine ID. Der Kunde registriert sich aber für das mpass-Produkt online und gibt dort seine Mobilfunknummer an. Wenn der Kunde nun diesen Sticker auf seinem Mobiltelefon hat, wird nur die Sticker-ID an dem NFC-fähigen Kassenterminal übertragen und im Backend wird dann der Abgleich vorgenommen zwischen der ID und den entsprechenden Daten also sprich der Mobilfunknummer beziehungsweise die Bankinformationen des Kunden beziehungsweise wenn er sich für eine guthabenbasierte Abwicklung entschieden hat, dann eben mit dem Guthaben verrechnet, was er aufgeladen hat."
Meine Kontonummer habe ich selbst auf der Website eingegeben. Die Mobilfunknummer scheint offensichtlich in dem ganzen System keine Rolle zu spielen, ebenso wenig wie der Mobilfunkanbieter, denn ich bin ja Kunde bei der Konkurrenz. Auch die Telekom und Vodafone sind an mpass beteiligt und werden wohl demnächst NFC-Sticker anbieten. Christopher Buschow nennt die Sticker-Lösung eine Mogelpackung, aber eine wichtige Mogelpackung.
"Die Assoziation "Mein Mobilfunkanbieter bietet mir die Möglichkeit jetzt kontaktlos zu bezahlen", das ist für die Mobilfunkprovider sehr wichtig. Sobald wir dann NFC auch im iPhone haben, dass also dann auch die breite Masse der Bevölkerung eben weiß: "Mein Handy kann NFC, mein Mobilfunkprovider bietet mir die Möglichkeit, diese Zahlung abzuwickeln, also mache ich das doch so und nicht mit der Karte meiner Bank."
Wer allerdings jetzt schon ein NFC-Smartphone besitzt, hat bei mpass das Nachsehen. Klebt der NFC-Sticker auf dem Gerät, lautet die Empfehlung, die ins Handy eingebaute NFC-Schnittstelle abzuschalten, damit es beim Bezahlen nicht zu Interferenzen kommt. Für Ende des Jahres hat O2 aber eine Digital-Wallet-App angekündigt. Sie soll eingebaute NFC-Chips ansteuern können – damit ließe sich dann tatsächliches Handybezahlen realisieren. Bis dahin stecke ich den NFC-Sticker in mein Portemonnaie und versuche weiter, damit zu bezahlen.
Tap and Go steht neben dem Kartenleser. Kurz das Gerät dranhalten und schon gehört der Schokoriegel mir.
"99 Cent"
"Ich würde das gerne mit dem Handy bezahlen, mit dem mpass-System."
"Paypass?"
"Ja"
"Keine Genehmigung."
"Keine Genehmigung? Sollen wir es nochmal probieren?"
Der zweite Versuch bringt auch nichts. Ich muss bar zahlen. An einer zweiten Tankstelle kann die Kassiererin erst gar nichts mit der gerade neu installierten Technik anfangen. Daran, dass ich ein altes Handy verwendet habe, in dem noch nicht einmal ein Akku steckte, kann es übrigens nicht gelegen haben.
"Der mpass-Sticker kommuniziert ja nicht mit dem Mobilfunkgerät."
Christopher Buschow vom Center for Near Field Communication Management in Hannover.
"Im Prinzip ist es egal, Sie müssen es ja nicht auf's Handy kleben. Sie können es sich auch ins Portemonnaie legen oder, blöd gesagt, auf die Stirn kleben. Sie können das halt an jedem Ort benutzen."
Es ist sogar so, dass ich nicht einmal Kunde von O2 sein muss, um das angebliche Handybezahlverfahren von O2 benutzen zu können. Bei der Anmeldung musste ich zwar meine Handynummer angeben und diese wurde per SMS verifiziert – warum, erschließt sich mir auch im Interview mit Michael Kurz nicht, bei O2/Telefonica zuständig für mpass.
"Auf dem Sticker selber ist nichts gespeichert, sondern der Sticker hat nur eine ID. Der Kunde registriert sich aber für das mpass-Produkt online und gibt dort seine Mobilfunknummer an. Wenn der Kunde nun diesen Sticker auf seinem Mobiltelefon hat, wird nur die Sticker-ID an dem NFC-fähigen Kassenterminal übertragen und im Backend wird dann der Abgleich vorgenommen zwischen der ID und den entsprechenden Daten also sprich der Mobilfunknummer beziehungsweise die Bankinformationen des Kunden beziehungsweise wenn er sich für eine guthabenbasierte Abwicklung entschieden hat, dann eben mit dem Guthaben verrechnet, was er aufgeladen hat."
Meine Kontonummer habe ich selbst auf der Website eingegeben. Die Mobilfunknummer scheint offensichtlich in dem ganzen System keine Rolle zu spielen, ebenso wenig wie der Mobilfunkanbieter, denn ich bin ja Kunde bei der Konkurrenz. Auch die Telekom und Vodafone sind an mpass beteiligt und werden wohl demnächst NFC-Sticker anbieten. Christopher Buschow nennt die Sticker-Lösung eine Mogelpackung, aber eine wichtige Mogelpackung.
"Die Assoziation "Mein Mobilfunkanbieter bietet mir die Möglichkeit jetzt kontaktlos zu bezahlen", das ist für die Mobilfunkprovider sehr wichtig. Sobald wir dann NFC auch im iPhone haben, dass also dann auch die breite Masse der Bevölkerung eben weiß: "Mein Handy kann NFC, mein Mobilfunkprovider bietet mir die Möglichkeit, diese Zahlung abzuwickeln, also mache ich das doch so und nicht mit der Karte meiner Bank."
Wer allerdings jetzt schon ein NFC-Smartphone besitzt, hat bei mpass das Nachsehen. Klebt der NFC-Sticker auf dem Gerät, lautet die Empfehlung, die ins Handy eingebaute NFC-Schnittstelle abzuschalten, damit es beim Bezahlen nicht zu Interferenzen kommt. Für Ende des Jahres hat O2 aber eine Digital-Wallet-App angekündigt. Sie soll eingebaute NFC-Chips ansteuern können – damit ließe sich dann tatsächliches Handybezahlen realisieren. Bis dahin stecke ich den NFC-Sticker in mein Portemonnaie und versuche weiter, damit zu bezahlen.