" Ganz sicher ist hier Flachs oder Hanf dabei. Heute kann man sagen in einem deutschen Auto sind 5,5 Kilo. Das kann Hanf, das kann Flachs oder Kokosnuss sein und die werden dann noch kaschiert."
Die Autotür ist innen dunkelblau verkleidet, von dem Flachs sieht der Fahrer nichts mehr, so Dr. Volker Spreber vom Institut für Werkstofftechnik der Universität Kassel. Gegen seine Naturtür können auch schon mal tobende Kinder mit dem Fuß treten oder der Ellenbogen des Fahrers in die Verschalung drücken. Das macht nichts. Außerdem wird es durch den Einsatz von Hanf, Sisal und Leinen leiser im Auto. Volker Sperber:
" Um zwei Dezibel, das ist ja eine ganze Menge, wird der Geräuschpegel gesenkt."
Landwirte hierzulande, aber auch Landwirte in Ländern der Tropen bauen Naturprodukte für die Automobilindustrie an. So wachsen Flachs, Hanf und Leinen auf deutschen Äckern, auf philippinischen Äckern stehen Textilbananen, auf Sri Lanka gedeihen Faserkokosnüsse:
" Hier sind wir in der Sektion Autositze, das heißt Wohlbefinden im Auto und hier sehen sie ein Produkt aus Latex und Kokosfasern. Das ist die Kokosfaser, die zu so genannten Rohringen in Sri Lanka hergestellt wird und mit dem Naturlatex kombiniert wird. Warum macht man das? Kokosfaser hat das beste Verhalten für Wärmeleitfähigkeit und Feuchtigkeitsaufnahme und garantiert den bequemsten Sitz."
Mit ihren Ideen ersetzen die Ingenieure Kunststoffe aus Glasfaser. So auch Ingenieur Maik Wonneberg aus Braunschweig. Er hat das erste Boot entwickelt, das nur aus Naturwerkstoffen besteht. Einen 10 Meter langen Kanadier, in dem vier Paddler sitzen können. Hochglänzend, hellbraun mit dunkelblauen Streifen liegt es vor ihm:
" Der besteht aus Naturfasern und aus Harz, was auch aus Pflanzenöl gewonnen wird, was aber nicht biologisch abbaubar ist, sondern stabil im Wasser. Und deswegen kann man den als Kanadier benutzen und braucht keine Angst zu haben, damit zu versinken. Das sind verschiedene Pflanzen, am besten bewährt hat sich ein Harz aus Leinenöl, also aus der Flachspflanze. Auch die Fasern werden aus dieser Pflanze gewonnen. Sozusagen kann man sagen, es ist ein Flachsboot."
Bis Maik Wonneberger dieses Flachsboot zu Wasser lassen konnte, dauerte es eineinhalb Jahre:
" Wir stellen das in einem so genannten Harzinjektionsverfahren her, das heißt zuerst werden trockene Fasern in ein Werkzeug eingelegt und das flüssige Harz wird hinterher dann injiziert, das Ganze stammt aus einem Verfahren der Luft- und Raumfahrtindustrie. Das heißt Teile von Flugzeugen werden in diesem Verfahren hergestellt und wir haben das einfach übertragen auf die Naturfasern."
Sein Boot ist nicht nur gewieft entwickelt, sondern spart auch Ressourcen nachhaltig ein, ist Maik Wonneberger überzeugt:
" Dann haben wir den Vorteil, dass wir kein Erdöl brauchen, das sparen wir ein. Und dass wir kein zusätzliches Co2 produzieren, weil ja die Pflanzen beim Wachsen das Co2 schon aufgenommen haben. Aber es gibt noch weitere Vorteile: zum Beispiel bei dem Kanadier, der wiegt nur 35 Kilo. Das heißt wenn Personen damit unterwegs sind und das Boot auf ein Autodach heben, haben sie nicht so viel zu schleppen, als wenn sie einen Kanadier aus Glasfaser hätten."
Neben dem Boot stellt Maik Wonneberger auch noch biologisch abbaubare Urnen oder stahlharte Helme für den Bau her. Alles aus niedersächsischem Flachs. Eine gute Möglichkeit, Arbeitsplätze in der Landwirtschaft zu sichern:
" Sind neue Märkte für die Landwirtschaft, die ja die Rohstoffe herstellen. Für die chemische Industrie, die ja auf der Seite der Bindemittel diese Pflanzenöle veredeln und natürlich für die Weber, die ja aus den Fasern die Halbzeuge herstellen."
Nicht für die Landwirte, sondern für die Forstwirte und Sägewerker hat Wolfgang Breuning aus Oberfranken neue Aufträge, denn er stellt Möbel aus Sägespänen und Kunststoff her. Der Entwickler steht vor einer Kommode. Sie sieht aus wie helle Eiche mit dunklem Teakholz abgesetzt. Das ist eine optische Täuschung, denn die Kommode besteht nur aus Sägespänen und dem Kunststoff Polypropylen:
" Wir sagen, wir haben ein Holzprodukt, weil wir es hochgradig gefüllt haben, mit 85 Prozent. Wir können hier Produkte generieren bis zu einem Füllgrad 95 Prozent Holzfaseranteil. Wir veredeln eigentlich ein Abfallprodukt. "
Die Produkte aus Holz und Naturfaserwerkstoffen sind - so schätzen die Teilnehmer der Kasseler Tagung - in spätestens drei Jahren in Möbel- und Baumärkten erhältlich.
Die Autotür ist innen dunkelblau verkleidet, von dem Flachs sieht der Fahrer nichts mehr, so Dr. Volker Spreber vom Institut für Werkstofftechnik der Universität Kassel. Gegen seine Naturtür können auch schon mal tobende Kinder mit dem Fuß treten oder der Ellenbogen des Fahrers in die Verschalung drücken. Das macht nichts. Außerdem wird es durch den Einsatz von Hanf, Sisal und Leinen leiser im Auto. Volker Sperber:
" Um zwei Dezibel, das ist ja eine ganze Menge, wird der Geräuschpegel gesenkt."
Landwirte hierzulande, aber auch Landwirte in Ländern der Tropen bauen Naturprodukte für die Automobilindustrie an. So wachsen Flachs, Hanf und Leinen auf deutschen Äckern, auf philippinischen Äckern stehen Textilbananen, auf Sri Lanka gedeihen Faserkokosnüsse:
" Hier sind wir in der Sektion Autositze, das heißt Wohlbefinden im Auto und hier sehen sie ein Produkt aus Latex und Kokosfasern. Das ist die Kokosfaser, die zu so genannten Rohringen in Sri Lanka hergestellt wird und mit dem Naturlatex kombiniert wird. Warum macht man das? Kokosfaser hat das beste Verhalten für Wärmeleitfähigkeit und Feuchtigkeitsaufnahme und garantiert den bequemsten Sitz."
Mit ihren Ideen ersetzen die Ingenieure Kunststoffe aus Glasfaser. So auch Ingenieur Maik Wonneberg aus Braunschweig. Er hat das erste Boot entwickelt, das nur aus Naturwerkstoffen besteht. Einen 10 Meter langen Kanadier, in dem vier Paddler sitzen können. Hochglänzend, hellbraun mit dunkelblauen Streifen liegt es vor ihm:
" Der besteht aus Naturfasern und aus Harz, was auch aus Pflanzenöl gewonnen wird, was aber nicht biologisch abbaubar ist, sondern stabil im Wasser. Und deswegen kann man den als Kanadier benutzen und braucht keine Angst zu haben, damit zu versinken. Das sind verschiedene Pflanzen, am besten bewährt hat sich ein Harz aus Leinenöl, also aus der Flachspflanze. Auch die Fasern werden aus dieser Pflanze gewonnen. Sozusagen kann man sagen, es ist ein Flachsboot."
Bis Maik Wonneberger dieses Flachsboot zu Wasser lassen konnte, dauerte es eineinhalb Jahre:
" Wir stellen das in einem so genannten Harzinjektionsverfahren her, das heißt zuerst werden trockene Fasern in ein Werkzeug eingelegt und das flüssige Harz wird hinterher dann injiziert, das Ganze stammt aus einem Verfahren der Luft- und Raumfahrtindustrie. Das heißt Teile von Flugzeugen werden in diesem Verfahren hergestellt und wir haben das einfach übertragen auf die Naturfasern."
Sein Boot ist nicht nur gewieft entwickelt, sondern spart auch Ressourcen nachhaltig ein, ist Maik Wonneberger überzeugt:
" Dann haben wir den Vorteil, dass wir kein Erdöl brauchen, das sparen wir ein. Und dass wir kein zusätzliches Co2 produzieren, weil ja die Pflanzen beim Wachsen das Co2 schon aufgenommen haben. Aber es gibt noch weitere Vorteile: zum Beispiel bei dem Kanadier, der wiegt nur 35 Kilo. Das heißt wenn Personen damit unterwegs sind und das Boot auf ein Autodach heben, haben sie nicht so viel zu schleppen, als wenn sie einen Kanadier aus Glasfaser hätten."
Neben dem Boot stellt Maik Wonneberger auch noch biologisch abbaubare Urnen oder stahlharte Helme für den Bau her. Alles aus niedersächsischem Flachs. Eine gute Möglichkeit, Arbeitsplätze in der Landwirtschaft zu sichern:
" Sind neue Märkte für die Landwirtschaft, die ja die Rohstoffe herstellen. Für die chemische Industrie, die ja auf der Seite der Bindemittel diese Pflanzenöle veredeln und natürlich für die Weber, die ja aus den Fasern die Halbzeuge herstellen."
Nicht für die Landwirte, sondern für die Forstwirte und Sägewerker hat Wolfgang Breuning aus Oberfranken neue Aufträge, denn er stellt Möbel aus Sägespänen und Kunststoff her. Der Entwickler steht vor einer Kommode. Sie sieht aus wie helle Eiche mit dunklem Teakholz abgesetzt. Das ist eine optische Täuschung, denn die Kommode besteht nur aus Sägespänen und dem Kunststoff Polypropylen:
" Wir sagen, wir haben ein Holzprodukt, weil wir es hochgradig gefüllt haben, mit 85 Prozent. Wir können hier Produkte generieren bis zu einem Füllgrad 95 Prozent Holzfaseranteil. Wir veredeln eigentlich ein Abfallprodukt. "
Die Produkte aus Holz und Naturfaserwerkstoffen sind - so schätzen die Teilnehmer der Kasseler Tagung - in spätestens drei Jahren in Möbel- und Baumärkten erhältlich.