Für Martin Kind steht fest: er hat es geschafft - mit 3:2 Stimmen hat der Aufsichtsrat entschieden, dass Kind 51 Prozent an der Hannover 96 Management GmbH übernehmen darf. Damit kann er künftig im Zweifel allein bestimmen, wer als Geschäftsführer bei der für den Profifußball bei Hannover 96 zuständigen Kapitalgesellschaft das Sagen hat. Natürlich eine Entscheidung allein zum Wohl des Vereins, sagt Martin Kind: "Ich habe da gewisse Emotionen für die Stadt und für diesen einen Verein entwickelt und deshalb auch ein zwanzigjähriges Engagement – arbeitstechnisch mit hohem Aufwand und finanziell auch nicht unbedeutend."
Martin Kind quasi als Alleinherrscher - auch für traditionsbewusste Fans sei das kein Grund zu Besorgnis, der Mutterverein Hannover 96 werde immer die Seele auch des Fußballgeschäfts bleiben, betont Vereins-Vize Uwe Krause: "Niemand muss Angst haben, dass ein ausländischer Investor gegen den Willen des Muttervereins 96 übernimmt!"
Rechtliche Schritte werden vorbereitet
Die Kritiker des "perfekten Kind-Imperiums" sehen das allerdings nicht ganz so entspannt. Sie bleiben bei ihrer Argumentation, wonach Martin Kind nicht mal eben so bei der DFL die Aufhebung der 50+1-Regel beantragen dürfe. Im Auftrag der beiden unterlegenen Aufsichtsratsmitglieder bereite man gerade entsprechende rechtliche Schritte gegen diese Pläne vor, kündigte Rechtsanwalt Dennis Ketel an: "Es gibt einen Mitgliederbeschluss der sagt: wenn 50+1 fallen soll, dann müssen die Mitglieder zustimmen. Und wenn es in einer demokratischen Abstimmung so ist, dass 50+1 fällt, dann ist das so, dann haben wir da auch nichts gegen – aber der Mitgliederbeschluss ist zu respektieren!"
Martin Kind hingegen interpretiert diesen Beschluss lediglich als Empfehlung. Hannover 96 steht möglicherweise vor langwierigen Gerichtsverfahren.