"Ich hoffe, man hört mich noch. Ich habe jetzt die Maske auf, sehe in einem kleinen Fenster diesen Gebäudeplan."
Ein Stand in Halle 2 der Hannover-Messe. Rigo Herold hat sich eine Atemschutzmaske übergestreift, auf den ersten Blick ein normales Modell. Doch dann nimmt Herold sie ab und zeigt die Innenseite. Man erkennt, dass ein Display ins Gesichtsfeld ragt, kaum größer als ein Zuckerwürfel. Es zeigt ein Bild, das für den Betrachter im Raum zu schweben scheint – den Grundriss eines Gebäudes.
"Später soll ein Fluchtplan eingeblendet werden, ein Gebäudeplan, wo ich einen Pfeil habe, wo ich jetzt bin. Und auch Hinweise, zum Beispiel: Gehe zehn Schritte vor und rechts ist eine Tür, die zum Treppenhaus, zum Ausgang führt."
Sagt Herold, der Professor an der Westsächsischen Hochschule Zwickau ist.
"Das Ziel ist, wenn ein Feuerwehrmann in einem verrauchten Gebäude ist, dass er ähnlich wie bei einem Auto-Navigationsgerät angezeigt bekommt: Wo ist der Fluchtplan und wo kann ich wie rauskommen."
Das Display muss Hitze und Rauch widerstehen – weshalb es die Fachleute aufwändig verkapselten. Die Maske sei nur ein erster Prototyp, sagt Herold. Sein Team arbeitet daran, sie zu verfeinern und mit einer speziellen Navigation zu verknüpfen, die ohne GPS auskommt, denn innerhalb von Gebäuden funktioniert GPS nicht. Dann soll das Entscheidende folgen – ein Härtetest.
"Das erfolgt im Brandhaus in Dortmund, wo man dann wirklich mal live unter realen Bedingungen sieht: Wie funktioniert die Navigation?"
Im nächsten Jahr soll diese Nagelprobe passieren, hofft Herold. Danach könnte man dann an eine Serienfertigung denken.
Datenbrille für Skifahrer und Fußgänger
"Menue!"
Auch an einem der Nachbarstände geht es um eine neue Anwendung für Datenbrillen. Jan Niklas Hollenbeck, Student an der Hochschule Darmstadt, hat so ein Ding auf der Nase und ruft per Sprachbefehl ein Menü auf. Die Brille projiziert das Bild direkt auf die Netzhaut, wodurch man den Eindruck hat, dass es vor einem im Raum schwebt. Jetzt wählt Hollenbeck einen der Menüpunkte an, und zwar per Gestensteuerung – eine Bewegung wie beim Drücken eines Kameraauslösers. Mehrere Infos erscheinen, Uhrzeit, Temperatur – und die Geschwindigkeit.
"Ich lauf mal ein bisschen um Sie rum. Da kommen wir auf 3 km/h."
Gedacht ist das Display aber nicht für Fußgänger, sondern für Skifahrer.
"Es ist ein transparenter Bildschirm, auf dem zum Beispiel Informationen zur nächsten Hütte angezeigt werden. Wann schließt der Skilift? Oder wo befinden sich meine Freunde oder meine Kinder, wenn ich die gerade verloren habe?"
Aufblasbarer Helm für Skifahrer
Und das System soll noch mehr können – es soll möglichst kompakt sein.
"Wenn man nach dem Skifahren zum Après-Ski geht, hat man immer den klobigen Helm dabei."
Sagt Hollenbecks Kollege Maximilian Klyk.
"Als wir dieses Problem erkannt haben, haben wir nach einer Lösung gesucht, wie man den Helm komprimierbar machen kann, und sind auf die Lösung gekommen, ihn aufblasbar zu machen, also die Schutzfunktion durch Luftpolster zu gewährleisten."
Ein Skihelm also zum Aufblasen: Unmittelbar am Kopf sind die Luftpolster nur wenig aufgeblasen, das sorgt für Tragekomfort. Die äußeren Schichten sind dann deutlich praller, was bei einem Aufprall vor Verletzungen schützen soll.
"Und wenn die Luft aus den Polstern abgelassen wird, verliert der Helm die Form und ist zusammenfaltbar."
Bislang ist das Ganze noch eine Konzeptstudie. Jetzt wollen die Fachleute einen funktionsfähigen Prototyp bauen. Und der muss dann erst mal beweisen, wie sicher er bei einem Aufprall wirklich ist.