Christian Hansmann ist Leistungssportdirektor beim Deutschen Schwimm-Verband (DSV). Hansmann fordert eine Untersuchung der Dopingverdachtsfälle durch eine unabhängige Kommission oder zumindest eine unabhängige Untersuchung durch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).
"Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass wir der Welt-Anti-Doping-Agentur Glauben schenken können, denn das ist die Welt-Dachorganisation für den sauberen Sport. Sie steht für Transparenz, steht für Kontrollen innerhalb des Wettkampfs, außerhalb des Wettkampfs, im Training und so weiter."
Die Berichte, die unzureichende Kontrolle der WADA von Berichten einer chinesischen Behörde attestieren, würfen Fragen auf, sagt Hansmann. Der DSV gehe aber davon aus, dass die WADA weiterhin ihren Aufgaben nachkomme. Dennoch sieht Hansmann die Erkenntnisse aus der ARD-Dokumentation als Vertrauensbruch. Auch das Medikament um das es gehe, sei schon mehrfach aufgetaucht - auch in anderen Sportarten.
Die Begründung, das Herzmedikament sei über das Essen in einem Hotel in den Körper der Sportler gelangt, hält Hansmann für "sehr abenteuerlich". Nun reise er in drei Monaten mit einem mulmigen Gefühl zu den Olympischen Spielen nach Paris. Der Verdacht der 23 positiven Proben schwinge dabei immer mit. "Das ist für die Athleten sicherlich schwierig und für uns als Verband auch. Wir müssen hoffen, dass bis dahin vielleicht noch ein paar Untersuchungsergebnisse herauskommen und das es vielleicht auch Konsequenzen geben wird."
"Kein Einzelfall"
Hansmann befürchtet, dass die Betroffenen Schwimmerinnen und Schwimmer in Paris an den Start gehen könnten. Dann könne man nicht mehr davon ausgehen, dass sauberer Sport gewährleistet sei. China sei ohnehin vorbelastet - der Fall Sun Yang habe sich über Jahre gezogen. Für Hansmann kein Einzelfall in China.