Harris sagte dem US-Fernsehsender CNN, sie werde einen erneuten Vorstoß für eine umfassende Grenzgesetzgebung machen, die die Einwanderung in die Vereinigten Staaten verschärfen würde. Dass Menschen illegal die Grenze in die USA überquerten, müsse Konsequenzen haben, erklärte die Demokratin.
Sie hielt sich in dem Interview eng an die Nahost-Politik des amtierenden US-Präsidenten Biden. Sie unterstrich die Bedeutung eines Waffenstillstands und der Freilassung von Geiseln im Gazastreifen. Zu viele unschuldige Palästinenser seien getötet worden. Gleichzeitig bekräftigte sie ihre Unterstützung für Israel."Israel hat das Recht sich zu verteidigen. Es kommt darauf an, wie es das tut." Sie wies die Forderungen einiger Mitglieder ihrer Demokratischen Partei zurück, Washington solle Waffenlieferungen an Israel wegen der hohen Zahl palästinensischer Todesopfer in Gaza überdenken.
Stärkung der Mitte der Gesellschaft
Harris präsentierte in dem Interview die Wirtschafts- und Klimapolitik der Biden-Regierung als Erfolg. Die Biden-Regierung hätte eine von der Corona-Pandemie verwüstete und von Trump schlecht verwaltete Wirtschaft geerbt. Von einer CNN-Reporterin gefragt, was ihre obersten Prioritäten nach einem Amtsantritt im Weißen Haus wären, antwortete Harris, sie wolle vor allem die Mitte der Gesellschaft stärken. Als Beispiele nannte sie den Kampf gegen die Inflation, Steuererleichterungen für Familien und Hilfen für kleine Unternehmen. Zugleich verteidigte Harris Positionen, die im linken Parteiflügel kritisch gesehen werden. So will sie etwa anders als früher nicht mehr das Gas-Fracking verbieten.
Harris stellt Republikaner im Kabinett in Aussicht
In dem Interview sagte Harris weiterhin, es sei möglich, dass sie einen moderaten Republikaner in ihr Kabinett berufen werde, wenn sie US-Präsidentin sei, auch um das gespaltene Land zu einen. "Ich denke, es ist wichtig, bei den wichtigsten Entscheidungen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und Erfahrungen am Tisch zu haben."
Harris wurde bei dem CNN-Interview von ihrem Vizekandidaten Walz begleitet, der jedoch nur zu einigen wenigen Punkten seiner Wahlkampf-Führung befragt wurde.
Der Kandidat der oppositionellen Republikaner, der frühere Präsident Trump, sprach Harris in einer ersten Reaktion Führungsstärke ab. Seine Konkurrentin habe in dem Interview nicht den Eindruck erweckt, auf Augenhöhe mit Machthabern wie Nordkoreas Kim Jong Un oder Chinas Xi Jing Ping sprechen zu können.
Diese Nachricht wurde am 30.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.