US-Wahlkampf
Harris erfährt große Unterstützung von Demokraten - "Trumps Kampagne geht nicht mehr auf"

US-Vizepräsidentin Harris zieht mit großer Unterstützung in den Wahlkampf. Die 59-jährige Demokratin kann nach eigener Aussage bereits mehr als die notwendige einfache Mehrheit für eine Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei auf sich vereinen. Die Republikaner stehen nun unter Druck, sagte der SPD-Politikers Hakverdi im Deutschlandfunk.

    US-Vize-Präsidentin Kamala Harris steht bei einer Veranstaltung vor dem Mikrofon. Im Hintergrund sind junge Zuhörerinnen und Zuhörer zu erkennen.
    Kamala Harris ist jünger und vitaler als US-Präsident Biden. Trumps bisheriger Wahlkampf-Strategie geht nun nicht mehr auf, meint der SPD-Politiker Hakverdi. (IMAGO / UPI Photo / IMAGO / Ting Shen)
    Ihre Kampagne gehe nach dem Verzicht von US-Präsident Biden auf eine weitere Kandidatur nicht mehr auf, betonte Hakverdi, der auch Mitglied der Parlamentariergruppe USA im Bundestag ist und beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee war. Die Partei des ehemaligen Präsidenten Trump sehe sich nun nicht mehr dem älteren Biden gegenüber, sondern einer deutlich jüngeren und vitaleren Kandidatin Harris. Daher seien die bisherigen Angriffspunkte nicht mehr gegeben. Hakverdi meinte, es werde sich in den nächsten Monaten zeigen, wer das bessere Paket habe.
    Das gesamte Interview mit Metin Hakverdi finden Sie hier zum Lesen.

    Nominierung Ende August

    Spätestens beim Nominierungsparteitag Ende August in Chicago
    könnte Harris offiziell gekürt werden, um gegen Trump anzutreten. Derzeit hat sie keinen parteiinternen Mitbewerber.
    Harris sammelte für ihre Kampagne mit 81 Millionen Dollar in 24 Stunden eine Rekordsumme an Spenden. Sie hat bereits erste Ansätze für eine mögliche Präsidentschaft skizziert. Zu den zentralen Punkten ihres Programms gehöre der Wiederaufbau der amerikanischen Mittelschicht, erklärte die Politikerin. Zudem forderte sie Gesetze zum Schutz des Rechts auf Abtreibung sowie ein Verbot von Sturmgewehren. Es müsse für mehr Sicherheit gesorgt werden, betonte Harris. Die US-Präsidentenwahl findet am 5. November statt.

    Biden und andere prominente Demokraten unterstützen Harris

    US-Präsident Biden rief die Demokratische Partei zur vollen Unterstützung seiner Stellvertreterin Harris im bevorstehenden Wahlkampf auf. Sie sei die Beste für diese Aufgabe, sagte der an Covid-19 erkrankte und per Telefon zugeschaltete Biden, während Harris das Wahlkampf-Hauptquartier besuchte.
    Unterstützung für Harris signalisierten sowohl der linke Parteiflügel mit der Abgeordneten Ocasio-Cortez als auch die einflussreiche Gouverneurin von Michigan, Whitmer. Die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Pelosi, sprach sich ebenfalls für die 59-Jährige aus.

    Parteiführung strebt Geschlossenheit an

    Die Demokraten treiben nach dem Verzicht von Amtshinhaber Biden den Nominierung-Prozess für ihre Präsidentschaftskandidatur voran. Der Vorsitzende des Nationalkomitees der Partei, Harrison, erklärte, man strebe ein offenes und faires Verfahren an. So sei vom 1. bis zum 5. August ein virtuelles Votum geplant. Um sich für eine Teilnahme zu qualifizieren, müssten Bewerberinnen und Bewerber die Unterstützung von mindestens 300 der ingesamt knapp 4.000 Parteitags-Deligierten nachweisen. Harris hat laut US-Medien schon rund 2.000 Delegierte hinter sich- und damit mehr als die notwendige einfache Mehrheit für eine Präsidentschaftskandidatur. Die Zählung beruht unter anderem auf öffentliche Unterstützungsbekundungen sowie auf Gesprächen mit Delegierten.
    Sollte es dennoch weitere Kandidaten geben, sind mehrere virtuelle Abstimmungs-Runden möglich. Mit dem beschleunigten Verfahren strebt die Führung Geschlossenheit für den eigentlichen Nominierungs-Parteitag an, der vom 19. bis 22. August in Chicago stattfindet. Beobachter gehen davon aus, dass damit auch Fristen etwa auf Ebene einzelner Bundesstaaten eingehalten werden sollen, um sich gegen etwaige Anfechtungen zu wappnen.

    Politikwissenschaftler: "Harris hat noch steilen Weg vor sich"

    Der Politikwissenschaftler Michael Werz vom Center for American Progress sagte im Deutschlandfunk, das Rennen sei erstaunlich schnell gelaufen. Er wies aber auch darauf hin, dass Harris noch einen steilen Weg vor sich habe. Bisher sei sie in den USA nicht übermäßig populär. Außerhalb Kaliforniens habe Harris noch nie eine politische Wahl gewonnen, betonte Werz. Nun müsse sie ihr politisches Profil schärfen.
    Das gesamte Interview mit Michael Werz können Sie hier lesen.
    Diese Nachricht wurde am 23.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.