US-Wahlkampf
Harris: "Wer andere niedermacht, ist ein Feigling" - Parteitag der Demokraten beginnt in Chicago

Vor Beginn des Parteitags der US-Demokraten hat die Präsidentschaftskandidatin Harris die Wahlkampf-Rhetorik ihres republikanischen Kontrahenten Trump indirekt kritisiert. Sie sagte während eines Auftritts vor Wahlkampfhelfern in Rochester im Bundesstaat Pennsylvania, die Stärke einer Führungspersönlichkeit bestehe nicht darin, andere Menschen niederzumachen.

    Kamala Harris steht an einem Redepult und spricht.
    Die US-demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris (AFP / ALLISON JOYCE)
    Wer das tue sei ein Feigling, fügte Harris hinzu, ohne Trump dabei namentlich zu erwähnen. Wahre Stärke bestehe vielmehr darin, andere aufzubauen. Der Vizekandidat Walz äußerte sich ähnlich: "Wir beschimpfen uns nicht gegenseitig, das tun wir nicht", sagte der Gouverneur von Minnesota. Walz bedauerte die politische Spaltung, die deshalb auch im Alltag vieler Amerikaner zu spüren sei. In Pennsylvania waren Harris und Walz per Bus unterwegs. Gemeinsam besuchten sie neben einem Wahlkampfbüro unter anderem ein Footballtraining an einer Schule, eine Feuerwache und ein Restaurant. 

    Parteitag der Demokraten beginnt in Chicago

    Nach den Auftritten in Pennsylvania geht es für Harris und Walz weiter: In Chicago im Bundesstaat Illinois laufen die letzten Vorbereitungen für den viertägigen Parteitag der Demokraten. Erwartet werden mehr als 4.500 Delegierte aus allen Bundesstaaten. Nach dem Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Wahlkampf hätte bei dem Parteitag eigentlich auch Harris' offizielle Nominierung als Kandidatin der Partei stattfinden sollen. Die Abstimmung fand aus administrativen Gründen aber bereits vorab online statt. 
    Das Hauptprogramm des Parteitags beginnt in der Nacht zu Dienstag. Es werden zahlreiche Gäste erwartet, darunter Biden und die Ex-Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton. Die Demokraten beschließen dort auch ihr inhaltliches Programm für die Wahl.
    Die Abstimmung Anfang November wird wegen des US-Wahlsystems letztlich wohl in wenigen besonders umkämpften Bundesstaaten, den sogenannten Swing States, entschieden werden. Sie können nicht fest den Republikanern oder den Demokraten zugerechnet werden. Harris wird sich während des laufenden Parteitags auch Zeit nehmen, um im Nachbar-Bundesstaat von Illinois, dem Swing State Wisconsin, um Wählerstimmen zu werben. 
    Das viertägige Treffen findet unter strikten Sicherheitsvorkehrungen statt, 2.500 Polizisten werden im Einsatz sein. Pro-palästinensische Aktivistengruppen haben am Rande des Parteitags Demonstrationen gegen die Unterstützung der US-Regierung für Israel im Konflikt mit der islamistischen Hamas angekündigt.

    Republikaner mit Gegenprogramm

    Trump und sein Vize Vance planen derweil ebenfalls mehrere Auftritte in den umkämpften Bundesstaaten. Am Montag starten die beiden an jeweils verschiedenen Orten in Pennsylvania, am Dienstag reist Trump nach Michigan und Vance nach Wisconsin. Im Laufe der Woche stehen weitere Veranstaltungen in North Carolina, Arizona, Georgia und Nevada im Kalender der Republikaner. 
    Schon am Wochenende hatte Trump Wahlkampf in Pennsylvania gemacht. Der 78-jährige Republikaner behauptete bei einem Auftritt, er sehe "viel besser" aus als Harris und die 59-Jährige eine "sozialistische Irre" mit dem "Lachen einer Verrückten" genannt. Die aktuelle US-Regierung unter Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Harris bezeichnete er als "dumm". Trump steht inzwischen auch bei einigen Parteifreunden in der Kritik, wonach er sich stärker auf inhaltliche Kritik an den Demokraten konzentrieren sollte.
    Diese Nachricht wurde am 19.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.