Auswahl der Gäste und Themensetzung in Talkshows werden immer wieder kontrovers diskutiert. Den einen sind die Gesprächsrunden zu sehr von den immer selben Köpfen und Aussagen geprägt. Andere beklagen, dass bestimmte Themen gar nicht oder zu selten stattfinden.
Derzeit entzündet sich eine Debatte um die aktuelle Ausgabe von "Hart aber fair". Moderator Frank Plasberg will an diesem Montag mit seinen Gästen über das Thema "Flüchtlinge und Kriminalität" sprechen, in der Vorschau heißt es: "Junge Männer, geflohen aus Krieg und archaischen Gesellschaften – für viele hierzulande Grund zu Sorge und Angst. Können solche Flüchtlinge überhaupt integriert werden? Wie unsicher wird Deutschland dadurch?"
Streit um Thema
Die Sendung ist Teil eines Themenschwerpunkts im Ersten, zu dem am Abend zunächst die Dokumentation "Das Mädchen und der Flüchtling" läuft; "Hart aber fair" soll daran anknüpfen. Die Programmplanung rief in sozialen Netzwerken zum Teil heftige Kritik hervor.
Auf Twitter ging es vor allem darum, warum dieses Thema gesetzt wurde. Die Redaktion reagierte auf die Frage, indem sie unter anderem auf das allgemeine Interesse an dem Thema verwies: "Warum das Thema Flüchtlinge jetzt? Vor uns eine starke Dokumentation der ARD. Die wollen wir aufgreifen. Ein Thema, das viele umtreibt."
Von Moderator Jan Böhmermann wurde eine Reihe von möglichen alternativen Themen angestoßen. Die "Hart aber fair"-Redaktion schrieb dazu: "Viele haben wir schon gemacht: Bienensterben, Pflege, Armutslöhne, Ungleiche Reichtumsverteilung, Plastik im Meer."
Streit um Framing
Auf den Vorwurf, dass mit der Sendung eine unverhältnismäßige Schwerpunktsetzung stattfinde und ein bestimmtes Framing gesetzt würde, hieß es von Seiten "Hart aber fairs": "Framing? Als Journalisten können wir mit diesem Begriff wenig anfangen. Wir versuchen das, was Menschen beschäftigt, so darzustellen, wie es ist."
Auch dieser Tweet rief überwiegend negative Reaktionen hervor. So kritisierte die ARD-Journalistin Birgit Schmeitzner "eine echt verschobene Auffassung von Journalismus". Gerade Journalisten, "deren Werkzeug die Sprache ist, müssen wissen, wie Framing funktioniert und wie wir die damit einhergehenden Fallstricke umgehen".
Framing
Framing beschreibt in der Kommunikationswissenschaft die Annahme, dass Themen in eine bestimmte Richtung geprägt werden können, je nachdem welche Worte, Formulierungen oder Kontexte zusammen mit dem Thema in Verbindung gebracht werden (engl. to frame – einrahmen, einbetten). Die Framing-These geht davon aus, dass die Sprache - auch in der journalistischen Berichterstattung - einen (massiven) Einfluss auf den politischen Diskurs hat und einen Deutungsrahmen für Fakten schafft.
Framing beschreibt in der Kommunikationswissenschaft die Annahme, dass Themen in eine bestimmte Richtung geprägt werden können, je nachdem welche Worte, Formulierungen oder Kontexte zusammen mit dem Thema in Verbindung gebracht werden (engl. to frame – einrahmen, einbetten). Die Framing-These geht davon aus, dass die Sprache - auch in der journalistischen Berichterstattung - einen (massiven) Einfluss auf den politischen Diskurs hat und einen Deutungsrahmen für Fakten schafft.