Manfred Kloiber: Nicht nur in der Wissenschaft haben Linux- und Open-Source-Software heute ihren festen Platz, auch aus der Geschäftswelt sind beide nicht mehr wegzudenken – und das schon seit Jahren. Jedoch drängte sich bei einigen Open-Source-Großprojekten immer wieder der Eindruck auf, die freie Software wäre per se die bessere, weil eben Open Source. Jan Rähm, hat sich an dieser Denke irgendetwas geändert.
Jan Rähm: Ja, durchaus. Also die Zeiten, als man gedacht hat, das wäre per se besser, sind wirklich vorbei. Der Einsatz von Open-Source-Software aus rein ideologischen Gründen ist für die Wirtschaft kein Thema mehr. Das sagte der Unternehmer Johannes Loxen in seinem Vortrag über die Herausforderungen für Open-Source-Software und Linux in der Geschäftswelt und in der Verwaltung. Er meint, Funktion und Kosten seien heute wieder die Hauptkriterien, so wie es eigentlich immer schon war.
Kloiber: Genau. War es nicht immer schon so oder was hat sich jetzt verändert?
Rähm: Open Source ist eigentlich schon lange in der Realität angekommen, sagt Johannes Loxen. Und daher müsse sich Open-Source-Software den ganz normalen Regeln beugen. Und dazu zählt halt auch, dass bei Großprojekten nicht groß rumlamentiert wird, wenn wieder zurückportiert wird auf proprietäre Systeme, so wie es ja im Außenamt geschehen ist. Die sind ja wieder zurück zu einer Office-Suite eines kommerziellen Anbieters. Aber es gehört auch dazu, dass Open-Source-Software Ausschreibungskriterien einhalten muss, Kundenservice und auch Garantien bieten muss. Aber er bittet darum, dass es keine neuen Grabenkämpfe zwischen den verschiedenen Systemen gibt. Der Kampf der Systeme und Ideologien sei doch nicht mehr wirklich zeitgemäß.
Kloiber: Gut, ideologische Kämpfe interessieren viele Unternehmer, aber auch Kostenverantwortliche nicht. Vielmehr interessiert sie eben die Frage, ob Open Source, weil es eben kostenlos ist, dann nicht auch automatisch diese Großprojekte günstiger macht.
Rähm: Interessanterweise muss das nicht unbedingt sein. Weil zu den Kosten gehören ja auch die Schulungskosten und die Einbaukosten, die Pflegekosten. Und ein anschauliches Beispiel dazu gab der Vertreter der Stadt Treuchtlingen in seinem Vortrag: Die hat vor gut zehn Jahren in der Verwaltung auf Open-Source-Software gewechselt, aber nicht, weil es hier eben um Linux und Open Source ging, sondern sie wollten die Plattform in Sachen Hardware wechseln. Sie sind von normalen Schreibtischrechnern auf betriebssystemlose ThinClients und Terminalserver gewechselt. Und man habe durch diese Hardware enorm die Kosten gespart und weniger durch die freie Software. Schon nach drei Jahren – also das ist ein sehr, sehr kurzer Zeitraum – hätten sich die Kosten für Neuanschaffung amortisiert. Und – jetzt kommt die Open-Source-Software ins Spiel – dank derer konnte diese Server-Client-Installation wirklich lange laufen. Erst jetzt, nach knapp neun Jahren, ist ein erneuter Wechsel vorgesehen und es werden die ThinClients und die Server ausgewechselt.
Kloiber: Und wie haben die Beschäftigten auf dieses Auswechseln reagiert?
Rähm: Die Erfahrungen seien wohl großteils positiv gewesen, vor allem deswegen, weil es auch ein paar Enthusiasten in dieser Verwaltung gegeben habe. Und die waren entscheidend. Denn sie haben andere User begleitet, haben ihnen beigestanden. Und bei kleinen Problemen haben sie sofort geholfen und da musste nicht immer gleich der Admin ran. Ansonsten wäre das ja für das relativ kleine Admin-Team – Treuchtlingen hat nur so 13.000 Einwohner, entsprechend klein ist die Verwaltung – ansonsten wäre es für die Admins viel zu viel geworden. Und das seien wohl so die Kernpunkte gewesen, oder einer der Kernpunkte: diese Enthusiasten. Mittlerweile sei es so, dass ein Viertel der Beschäftigten der Verwaltung auch privat, also zu Hause, auf Open-Source-Software und Linux setzt. Und zudem habe die Sicherheit des Systems enorm profitiert. In all den Jahren gab es nur zwei ernsthafte Vorfälle mit Schad-Code. Und beide Fälle sind jeweils von innen heraus passiert. Dabei waren es Mitarbeiter, die die Systeme kompromittiert hätten. Aber Treuchtlingen steht jetzt auch vor neuen Herausforderungen. Und das sind die, die auch in anderen Wirtschaftszweigen schon gut bekannt sind: die privaten Geräte der Anwender, die in die Unternehmen oder hier in die Verwaltung mitreingebracht werden. Aber der Admin hat gesagt, auch dafür gebe es neue Ansätze, zum Beispiel Terminal-Emulation oder auch virtuelle Maschinen – die könnten dann wiederum auf die Server zugreifen.
Jan Rähm: Ja, durchaus. Also die Zeiten, als man gedacht hat, das wäre per se besser, sind wirklich vorbei. Der Einsatz von Open-Source-Software aus rein ideologischen Gründen ist für die Wirtschaft kein Thema mehr. Das sagte der Unternehmer Johannes Loxen in seinem Vortrag über die Herausforderungen für Open-Source-Software und Linux in der Geschäftswelt und in der Verwaltung. Er meint, Funktion und Kosten seien heute wieder die Hauptkriterien, so wie es eigentlich immer schon war.
Kloiber: Genau. War es nicht immer schon so oder was hat sich jetzt verändert?
Rähm: Open Source ist eigentlich schon lange in der Realität angekommen, sagt Johannes Loxen. Und daher müsse sich Open-Source-Software den ganz normalen Regeln beugen. Und dazu zählt halt auch, dass bei Großprojekten nicht groß rumlamentiert wird, wenn wieder zurückportiert wird auf proprietäre Systeme, so wie es ja im Außenamt geschehen ist. Die sind ja wieder zurück zu einer Office-Suite eines kommerziellen Anbieters. Aber es gehört auch dazu, dass Open-Source-Software Ausschreibungskriterien einhalten muss, Kundenservice und auch Garantien bieten muss. Aber er bittet darum, dass es keine neuen Grabenkämpfe zwischen den verschiedenen Systemen gibt. Der Kampf der Systeme und Ideologien sei doch nicht mehr wirklich zeitgemäß.
Kloiber: Gut, ideologische Kämpfe interessieren viele Unternehmer, aber auch Kostenverantwortliche nicht. Vielmehr interessiert sie eben die Frage, ob Open Source, weil es eben kostenlos ist, dann nicht auch automatisch diese Großprojekte günstiger macht.
Rähm: Interessanterweise muss das nicht unbedingt sein. Weil zu den Kosten gehören ja auch die Schulungskosten und die Einbaukosten, die Pflegekosten. Und ein anschauliches Beispiel dazu gab der Vertreter der Stadt Treuchtlingen in seinem Vortrag: Die hat vor gut zehn Jahren in der Verwaltung auf Open-Source-Software gewechselt, aber nicht, weil es hier eben um Linux und Open Source ging, sondern sie wollten die Plattform in Sachen Hardware wechseln. Sie sind von normalen Schreibtischrechnern auf betriebssystemlose ThinClients und Terminalserver gewechselt. Und man habe durch diese Hardware enorm die Kosten gespart und weniger durch die freie Software. Schon nach drei Jahren – also das ist ein sehr, sehr kurzer Zeitraum – hätten sich die Kosten für Neuanschaffung amortisiert. Und – jetzt kommt die Open-Source-Software ins Spiel – dank derer konnte diese Server-Client-Installation wirklich lange laufen. Erst jetzt, nach knapp neun Jahren, ist ein erneuter Wechsel vorgesehen und es werden die ThinClients und die Server ausgewechselt.
Kloiber: Und wie haben die Beschäftigten auf dieses Auswechseln reagiert?
Rähm: Die Erfahrungen seien wohl großteils positiv gewesen, vor allem deswegen, weil es auch ein paar Enthusiasten in dieser Verwaltung gegeben habe. Und die waren entscheidend. Denn sie haben andere User begleitet, haben ihnen beigestanden. Und bei kleinen Problemen haben sie sofort geholfen und da musste nicht immer gleich der Admin ran. Ansonsten wäre das ja für das relativ kleine Admin-Team – Treuchtlingen hat nur so 13.000 Einwohner, entsprechend klein ist die Verwaltung – ansonsten wäre es für die Admins viel zu viel geworden. Und das seien wohl so die Kernpunkte gewesen, oder einer der Kernpunkte: diese Enthusiasten. Mittlerweile sei es so, dass ein Viertel der Beschäftigten der Verwaltung auch privat, also zu Hause, auf Open-Source-Software und Linux setzt. Und zudem habe die Sicherheit des Systems enorm profitiert. In all den Jahren gab es nur zwei ernsthafte Vorfälle mit Schad-Code. Und beide Fälle sind jeweils von innen heraus passiert. Dabei waren es Mitarbeiter, die die Systeme kompromittiert hätten. Aber Treuchtlingen steht jetzt auch vor neuen Herausforderungen. Und das sind die, die auch in anderen Wirtschaftszweigen schon gut bekannt sind: die privaten Geräte der Anwender, die in die Unternehmen oder hier in die Verwaltung mitreingebracht werden. Aber der Admin hat gesagt, auch dafür gebe es neue Ansätze, zum Beispiel Terminal-Emulation oder auch virtuelle Maschinen – die könnten dann wiederum auf die Server zugreifen.