Bedrohung für die Demokratie
Hass im Internet schreckt laut Studie viele Menschen ab

Hass und Hetze im Internet bedrohen einer Studie zufolge zunehmend die Demokratie. Viele zögen sich wegen Beleidigungen, Mord- oder Vergewaltigungsandrohungen zurück, hieß es bei der Vorstellung der Untersuchung durch Bundesfamilienministerin Paus.

    Auf dem Bildschirm eines Smartphones sieht man die Hashtags Hass und Hetze in einem Twitter-Post.
    Knapp die Hälfte der rund 3.000 Befragten der Studie "Lauter Hass - leiser Rückzug" gab an, schon einmal Hass im Netz gesehen zu haben. (picture alliance /dpa / Fabian Sommer)
    Besonders häufig betroffen seien Personen, die als Migranten wahrgenommen werden, Frauen und Homosexuelle. Knapp die Hälfte der Befragten gab an, bereits Hass im Internet gesehen zu haben. Am häufigsten würden aggressive oder abwertende Aussagen wahrgenommen, die sich gegen Politiker, Geflüchtete und Aktivisten richten. Der Studie zufolge gaben 15 Prozent der Befragten an, selbst bereits von Hass im Netz betroffen gewesen zu sein.

    Paus: Menschen werden mit Hass überzogen

    Die Studienautoren fordern unter anderem, die Sozialen Medien finanziell zur Verantwortung zu ziehen. Familienministerin Paus hält auch eine Regulierung digitaler Kommunikation für unabdingbar. Hass sei keine Meinung, sagte die Grünen-Politikerin bereits heute früh im ARD-Fernsehen. Vor mehr als 20 Jahren habe auch sie große Hoffnung gehabt, die erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten im Internet würden die Demokratie stärken. Inzwischen gebe es aber kaum noch einen Austausch von Argumenten, stattdessen würden Menschen mit Hass überzogen.
    Für die Studie wurden zwischen Oktober und November bundesweit rund 3.000 Internetnutzer befragt. Herausgegeben wurde sie vom "Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz". Ihm gehören fünf Organisationen an, darunter HateAid und die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur. Das Netzwerk wird vom Bundesfamilienministerium gefördert.
    Diese Nachricht wurde am 13.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.