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"Hate Radio" auf der Bühne

Das Theaterstück "Hate Radio" des Schweizer Autors und Regisseurs Milo Rau beschreibt, wie ein Radiosender 1994 in Ruanda den Völkermord der Hutu an den Tutsi unterstützte. Den Weg des Stücks von der Bühne zurück ins Radio produziert derzeit der Deutschlandfunk.

    Radio ist im Deutschland des Jahres 2012 ein eher harmloses Informations- und Unterhaltungsmedium. Vergessen hat so mancher, dass Radio im Dritten Reich das Propagandamedium Nummer eins für eine brutale Diktatur war.

    Der Missbrauch des Mediums Radio ist durchaus ein Thema der Gegenwart und der jüngeren Zeitgeschichte. Das Theaterstück "Hate Radio" des Schweizer Autors und Regisseurs Milo Rau beschreibt, wie der Radiosender RTLM 1994 in Ruanda den Völkermord der Hutu an den Tutsi unterstützte - ein moderner Genozid mit geschätzt einer Million Toter.

    Milo Rau leitet seit 2008 das International Institut of Political Murder, das sich mit künstlerischen Reenactements beschäftigt, also mit der szenischen authentischen Nachstellung von historischen Situationen. "Die letzten Tage der Ceaucescus" hieß ein früheres Reenactement-Stück von Milo Rau. Seine Inszenierung von "Hate Radio" hat Furore gemacht, wurde auch zum diesjährigen Berliner Theatertreffen eingeladen - und er hat das Stück mittlerweile auch in Ruanda aufgeführt.

    Der Deutschlandfunk produziert derzeit "Hate Radio" als Hörstück für "Das Feature am 27. März um 19.15 Uhr:

    Hate Radio - Radio-Télévision Libre des Mille Collines" und der Genozid in Ruanda (DLF)

    Als Theaterstück wird "Hate Radio" im März in Brüssel gezeigt, im April in Basel und Bern und dann im Mai beim Berliner Theatertreffen. "Hate Radio" als Buch erscheint demnächst im Verbrecher-Verlag.

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